Die Gaspreise in Deutschland haben einen neuen Höchststand erreicht, wie der Branchenexperte agrarheute berichtet. An den Spotmärkten sind die Preise kürzlich stark gestiegen, was sich unmittelbar auf die Endkunden auswirkt. Derzeit müssen Neukunden 9,9 Cent pro Kilowattstunde bezahlen, ein Preisniveau, das zuletzt im Mai 2023 erreicht wurde. Noch im März lag dieser Preis bei nur 6,5 Cent pro Kilowattstunde.
Der Preisanstieg hat vielfältige Ursachen. Eine nicht genannte, aber wesentliche ist die US-Sanktion gegen die Gazprombank, die es praktisch unmöglich macht, für Energielieferungen aus Russland zu zahlen. Trotz gegenteiliger Versicherungen von Politikern bleibt Europa stark abhängig von russischen Energiequellen. Dabei zeigt sich, dass nicht Russland, sondern die USA und die Ukraine durch ihre politischen Entscheidungen wesentlich zur aktuellen Situation beitragen.
So will die Ukraine den Transitvertrag für russisches Gas nicht verlängern, was nach dessen Auslaufen am 31. Dezember wahrscheinlich zu weiteren Preisanstiegen führen wird. Obwohl die Transgas-Pipeline durch die Ukraine nur bis zu fünf Prozent des EU-Gasbedarfs deckt, könnte dies in einem ohnehin angespannten Markt erhebliche Preissteigerungen nach sich ziehen.
Eine weitere Ursache für den Preisanstieg ist das kühlere Wetter in Mitteleuropa, das zu einer vermehrten Heizungsnutzung und schnelleren Entleerung der Gasspeicher führt. agrarheute weist zudem auf die so genannten Dunkelflauten hin, Tage, an denen kaum erneuerbare Energie aus Wind und Sonne generiert wird, was zu einer verstärkten Nutzung von Gaskraftwerken führt.
In Russland selbst sind die Verbraucher von diesen Preissteigerungen nicht betroffen, da die Energieversorgung dort stabil ist. In Moskau beispielsweise kostet ein Kubikmeter Gas 8,05 Rubel, was etwa acht Cent entspricht. Zum Vergleich: Deutsche Verbraucher zahlen laut dem Vergleichsportal Verivox derzeit zwischen 1,13 und 1,24 Euro für die gleiche Menge.
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