Im Juni 2023 verkündete das Bundeswirtschaftsministerium, dass während einer Zusammenkunft europäischer Energieminister in Luxemburg eine wichtige Vereinbarung von Robert Habeck und seinem dänischen Amtskollegen Lars Aagaard, Minister für Klima, Energie und Versorgung, unterzeichnet wurde. Das Abkommen umfasste den Bau einer Wasserstoff-Pipeline, die von Dänemark nach Deutschland führen sollte. Ursprünglich war der Baubeginn für das Jahr 2028 angesetzt, jedoch hat das dänische Klima- und Energieministerium kürzlich eine Verschiebung auf mindestens 2031, möglicherweise sogar 2032 angekündigt. Diese Verzögerung folgt auf einen ähnlichen Stopp durch Norwegen im September, der ebenfalls den Bau einer Wasserstoff-Pipeline nach Deutschland betraf.
Das Ziel des Projekts, das unter der Leitung des dänischen Unternehmens Energinet stand, war es, grünen Wasserstoff – oft als “Energie der Zukunft” bezeichnet – von West-Dänemark nach Schleswig-Holstein zu transportieren, um die deutsche Industrie zu stabilisieren. Habeck erlebt mit dieser Verzögerung innerhalb kurzer Zeit einen weiteren schweren Rückschlag hinsichtlich der Energieversorgungssicherheit in Deutschland.
Die dänische Regierung erklärte die Verzögerung in ihrer Mitteilung:
“Die Regierung ist nach wie vor bereit, Energinet staatliche Kofinanzierung für ein vollständiges oder reduziertes Wasserstoff-Backbone zu gewähren, sofern Energinet nach dem Kapazitätsverkauf unter anderem den Nachweis erbringen kann, dass ein staatlicher Finanzierungsbeitrag als finanziell verantwortlich betrachtet wird und keine Kosten für den Staat bedeutet.”
Weiter heißt es, das neugesteckte Ziel sei es, “den ersten Abschnitt der Wasserstoffpipeline mit Anschluss an Deutschland 2031 in Betrieb zu nehmen”, obwohl der Zeitplan bereits auf 2032 verschoben wurde.
Der dänische Umweltminister betonte im letzten Jahr die Bedeutung der Pipeline, die mit auf erneuerbaren Energien basierendem grünem Wasserstoff Deutschlands industriellen Klimaschutz unterstützen soll. Dies würde beiden Ländern helfen, ihre Klimaziele für 2030 zu erreichen.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Achim Dercks, kommentierte laut Spiegel die Verzögerung als “erneuten Rückschlag für Unternehmen, die dringend auf Wasserstoff für ihre betriebliche Klimaneutralität angewiesen sind”. Bereits im Vorjahr deutete eine DIHK-Mitteilung darauf hin, dass Dänemark plante, ab 2030 ausreichend Wasserstoff für den Export zu produzieren.
Laut DIHK strebt Deutschland weiterhin eine Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern an, um den Wasserstoffbedarf der deutschen Industrie zu decken. Trotz der geplanten Projekte wie dem in Norwegen, das 2024 gestoppt wurde, scheinen die Hürden in der Wasserstoffproduktion und im grenzüberschreitenden Transport erheblich zu sein. Dies behindere nicht nur die Erreichung der deutschen Klimaziele, sondern gefährde auch die Defossilisierung der Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, so Dercks abschließend.
Die Spiegel-Redaktion merkt kritisch an: “Die Bundesregierung will Deutschland zum internationalen Leitmarkt für Wasserstoff machen und setzt dafür Milliarden ein. Allerdings holpert das Projekt: Die Produktion kommt nicht in Fahrt.”
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