Das Statistische Bundesamt hat kürzlich einen Anstieg der Reallöhne um 3,8 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres bekannt gegeben. Diese Nachricht mag anfänglich positiv wirken, allerdings relativiert sich das Bild im Kontext der realen Lohnentwicklung des Jahres 2022. In diesem Jahr mussten sich die Deutschen real mit einem 4,1-prozentigen Rückgang der Löhne zufriedengeben, besonders aufgrund von Fehlentscheidungen im Habeck-Ministerium.
Der aktuelle Anstieg der Reallöhne gleicht somit die vorherigen Kaufkraftverluste noch nicht vollständig aus. Auch wenn ein Lohnplus verzeichnet wurde, bleibt unter dem Strich ein Minus, und die Aussichten auf eine kontinuierliche Verbesserung der Lohnsituation erscheinen in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage gering.
Die immer noch hohen Energiepreise und die Verschlechterung der Standortbedingungen in Deutschland führen zu einem Industrierückgang. Traditionsreiche Unternehmen wie BASF reduzieren ihre Kapazitäten im Inland und verlagern Investitionen in wachsende Märkte, wie zum Beispiel nach China. “Man investiere da, wo der Markt wachse,” erläuterte eine Sprecherin die Unternehmensstrategie. Unter diesen Umständen sind dauerhaft höhere Löhne in Deutschland schwer durchsetzbar, und es ist zu erwarten, dass der Reallohnanstieg eine Ausnahmeerscheinung bleibt.
Dies wird auch dadurch gestützt, dass der aktuelle Lohnanstieg teilweise auf Einmalleistungen wie Inflationsausgleichsprämien und tariflich vereinbarte Sonderzahlungen zurückzuführen ist, die jedoch keinen nachhaltigen Charakter aufweisen.
Laut dem Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen wird erwartet, dass die Löhne erst im Jahr 2025 wieder das Niveau erreichen werden, das sie vor der Pandemie hatten. Das bedeutet, dass die finanzielle Situation seit 2019 stagniert. In einem solchen Umfeld bleibt unklar, von wo die Impulse für einen wirtschaftlichen Aufschwung kommen sollen.
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