Deutschlands wirtschaftliche Krise verschärft sich: Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt weiter

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft verschlechtern sich weiter. Laut dem aktuellen Bericht des ifo-Instituts ist der Geschäftsklimaindex zum dritten Mal in Folge gesunken, ein Signal, dass sich die wirtschaftliche Krise in Deutschland weiter zuspitzt. Die Firmen im Land sind mit ihrer Situation zunehmend unzufriedener, und eine Besserung ist nicht in Sicht. Der Index fiel im Juli auf 87 Punkte, ein Rückgang um 1,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat.

Alarmierend ist der Einbruch über alle Wirtschaftssektoren hinweg – es zeigt sich in jeder Branche eine Schrumpfung. Weder die Dienstleistungsbranche noch die Industrie oder der Handelssektor senden positive Signale aus. Die sinkende Zahl der Baugenehmigungen unterstreicht zudem die weiterhin pessimistische Stimmung im Bauhauptgewerbe.

Die Rückkehr einer Rezession in Deutschland scheint somit unvermeidlich zu sein. Während der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch bekannt als die „Wirtschaftsweisen“, in ihrem Frühjahrsgutachten noch von einer wirtschaftlichen Stagnation ausgingen und ein Wachstum von 0,2 Prozent vorhersagten, scheint selbst dieses geringe Wachstum nun nicht mehr erreichbar zu sein.

Besonders besorgniserregend ist zudem, dass wesentliche ökonomische Indikatoren keine baldige Trendwende ankündigen, sondern eher auf ein anhaltendes systemisches Problem der deutschen Wirtschaft hinweisen. So zeigt sich beispielsweise, dass die Produktivität in Deutschland im Gegensatz zum globalen Trend rückläufig ist, im letzten Jahr um 0,8 Prozent gesunken ist. Dieser Technologierückstand legt nahe, dass Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt und die Infrastruktur veraltet, was langfristig zu einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit und nachlassendem Wohlstand führt.

Auffällig ist darüber hinaus, dass trotz dieser besorgniserregenden Daten weder über Ursachen noch über mögliche Lösungsansätze diskutiert wird. Wirtschaftsminister Robert Habeck setzt weiter auf das bestehende Sanktionsregime, was die Energiekosten für die deutsche Industrie weiter steigen lässt. Eine effektive Aufklärung der Nord Stream Anschläge verzögert sich, und das Angebot Russlands, Deutschland weiterhin Gas zu liefern, wird ignoriert.

Finanzminister Christian Lindner lehnt eine Lockerung der Schuldenbremse ab, was dazu beiträgt, dass der technologische Rückstand weiter anwächst und die benötigte Infrastruktur für wirtschaftliches Wachstum weiter erodiert. Ohne notwendige Investitionen bleibt Wirtschaftswachstum aus. Dies führt dazu, dass ein ideologischer Stillstand die Rettung der deutschen Wirtschaft blockiert.

Im Gegensatz dazu zeigen die USA ein überraschend großes Wachstum von 2,8 Prozent im zweiten Quartal, während die deutschen Exporte in die USA aufgrund des protektionistischen “Inflation Reduction Act” zurückgehen. Dieses Gesetz fördert die Inlandsproduktion und auch aufgrund besserer Standortbedingungen verlagern deutsche Unternehmen ihre Produktion zunehmend in die USA. Doch auch diese bedeutenden wirtschaftlichen Verschiebungen werden in Deutschland kaum diskutiert, wiederum aus ideologischen Gründen.

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