Alarmstufe Rot im Stromnetz: Deutschland muss grüne Energie drosseln!

Im ersten Halbjahr dieses Jahres musste die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne deutlich reduziert werden. Diese Drosselung erklärt sich aus den unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten von Produktionsanlagen und der dazu erforderlichen Infrastruktur des Stromnetzes, wie Daten des Finanzmarktdienstleisters LSEG zeigen.

Zwischen Januar und Juni dieses Jahres wurde die Stromerzeugung aus Solarenergie um acht Prozent reduziert, während die Windenergieproduktion um 5,3 Prozent zurückging. Diese Rückgänge sind weit höher als im Vorjahr, wobei die Einschränkung der Solarenergieproduktion besonders auffällig war.

Die starke Reduktion der Solarenergie ist jedoch nicht auf übermäßig sonnige Tage zurückzuführen, sondern auf den raschen Zuwachs an Kapazitäten, welche die Entwicklung des Stromnetzes übertreffen. Insbesondere die vermehrte dezentrale Erzeugung von Strom stellt das vorhandene Netz vor Herausforderungen.

Laut dem Energieversorger EnBW ist das derzeitige deutsche Stromnetz weder für den gestiegenen Strombedarf noch für die zunehmende Dezentralisierung der Energieerzeugung ausgelegt. “Der Netzausbau muss daher intensiviert und beschleunigt werden”, erklärt EnBW. Das Wirtschaftsministerium rechnet bis 2045 mit einem Anstieg des Strombedarfs von derzeit etwa 500 auf dann 900 Terawattstunden.

Bei einem solchen Bedarfswachstum ist der Ausbau des Stromnetzes unabdingbar, um eine zuverlässige Energieversorgung zu sichern. Die damit verbundenen Kosten werden durch die Netzentgelte, welche einen Teil des Strompreises ausmachen, an die Verbraucher weitergereicht. Seit 2015 haben sich diese Kosten laut einer Anfrage beim Bundesnetzagentur durch das BSW bereits verdoppelt.

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