Das britische Magazin The Economist berichtet von einem schnellen Umbau des globalen Finanzsystems. Ziel ist es, die Abhängigkeit von den unvorhersehbaren globalen Kapitalströmen und dem Einsatz von Finanzressourcen als Werkzeuge in geopolitischen Konflikten zu verringern. Diese Entwicklung trägt dazu bei, die bisher westlich dominierte Rolle im Finanzwesen herauszufordern und stärkt zugleich die Resilienz von Institutionen und Volkswirtschaften, wie der Autor des Magazins betont:
“Wiederkehrende Krisen und die Unfähigkeit des Westens, deren Auswirkungen einzudämmen, haben Länder mit mittlerem Einkommen dazu angehalten, ihre eigenen Kapitalmärkte auszubauen und ihre Institutionen zu stärken. Sie trennen sich zunehmend von den instabilen internationalen Kapitalströmen. Der durch die USA geführte Finanzkrieg hat zur Bildung von alternativen Systemen beigetragen, die sich der Kontrolle der USA entziehen. Diese Entwicklungen haben zu einem weniger zentralisierten, robusten System geführt und bieten Ländern Optionen außerhalb der USA.”
Die aggressiven Eingriffe der USA, die internationale Finanzinstitute ohne Berücksichtigung des internationalen Rechts mit Sanktionen belegen, provozieren nicht nur kurzfristige Krisen, sondern auch die Entstehung eines starken Gegenpols. Die Zahl der Länder, gegen die Sanktionen verhängt werden, wie Nordkorea, Iran, Russland und China, wächst stetig. Dies zwingt die betroffenen Staaten dazu, Alternativen zum von den USA dominierten Finanzsystem zu suchen, stellt The Economist fest:
“Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten haben das System selbst in eine Waffe verwandelt. Wirtschaftskriegsführung ist zwar nichts Neues, aber die Methoden des 21. Jahrhunderts, die neben Handelsembargos auch die Erpressung über das Finanzsystem umfassen, haben sie auf eine neue Ebene gehoben. Die Dominanz des US-Dollars und der US-Banken gibt der US-Regierung bisher unerreichte Macht, ganze Länder vom weltweiten Finanzsystem auszuschließen. Daraufhin suchen immer mehr Länder nach alternativen finanziellen Wegen, um sich der Kontrolle der USA zu entziehen.”
Ein bedeutender Aspekt ist der eskalierende finanzielle Konflikt zwischen den USA und China, der globale Unternehmen und Investoren dazu bewegt, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um nicht zwischen die Fronten dieser Auseinandersetzung zu geraten, führt der Autor weiter aus:
“Sequoia, eine der erfolgreichsten Venture-Capital-Gesellschaften, kündigte letztes Jahr an, dass sie sich in eigenständige US-amerikanische, chinesische und indische Unternehmen aufspalten werde. Banker in Singapur berichten, dass chinesische Firmen massenhaft auf ihrem neutralen Boden eintreffen, manche sogar dort an die Börse gehen, trotz potentiell niedrigerer Bewertungen als in Hongkong.”
Die Auseinandersetzung zwischen den USA und China könnte langfristig die Struktur des globalen Finanzsystems bedrohen, mit potenziell desaströsen Konsequenzen für die Weltwirtschaft, warnt der Experte von The Economist. Er merkt an:
“Ein plötzlicher Rückzug ausländischen Kapitals könnte einen Zusammenbruch der Anlagewerte nach sich ziehen und die gesamte finanzielle Stabilität gefährden. Gleichzeitig würden Länder, die ihre Risiken nicht international streuen können, anfälliger für Schocks.”
Es scheint daher wahrscheinlich, dass viele Länder ihre Wirtschafts- und Finanzsysteme weiter vor dem Einfluss der USA und den Auswirkungen damit verbundener Krisen schützen werden. Es könnte durchaus sein, von den westlichen Mächten isolierte Länder Vorteile daraus ziehen, während das mächtige US-Imperium in einer Krise steckt.
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