Deutschlands Bestrebungen, bis 2050 klimaneutral zu werden, setzen stark auf Wasserstofftechnologien. Doch in der praktischen Umsetzung zeigen sich erhebliche Herausforderungen und Kostenprobleme. Eine aktuelle Studie des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Ariadne-Projekts mahnt zur Vorsicht: Wasserstoff sollte nicht als universelle Lösung für alle energieintensiven Prozesse in Deutschland angesehen werden.
“Langfristig könnten die relativ hohen Kosten für grüne Energie in Deutschland zu einem Nachteil im internationalen Wettbewerb führen. Eine dauerhafte und breit gefächerte politische Kompensation wäre mit erheblichen Subventionen verbunden, volkswirtschaftlich ineffizient und politisch schwer durchsetzbar.”
Die Studie weist zudem darauf hin, dass eine komplette Umstellung des Energieimports auf grüne Quellen aus physikalischen und wirtschaftlichen Gründen nicht machbar ist.
“Es ist unrealistisch, den heutigen Import fossiler Brennstoffe vollständig durch grüne Energiequellen zu ersetzen, nicht nur aufgrund der Knappheit von grünem Wasserstoff und erneuerbaren Energien in Deutschland, sondern auch wegen der schlechteren Transportierbarkeit im Vergleich zu Kohle, Erdöl oder Erdgas.”
Stattdessen empfiehlt die Studie, energieintensive Vorprodukte zu importieren. Das bedeutet, dass Deutschland Produktionsprozesse, die einen hohen Energieaufwand erfordern, ins Ausland verlagern sollte, um sich auf hochwertige industrielle Weiterverarbeitung zu konzentrieren.
Das Konzept des “Friendshoring” wurde vom Ariadne-Projekt entwickelt, um internationale Partner für die Produktion dieser Vorprodukte zu gewinnen, die dann in Deutschland weiterverarbeitet werden sollen. Ob dieses Konzept jedoch ausreicht, um potenziellen Partnerländern die Teilnahme an einem solchen Modell schmackhaft zu machen, bleibt fraglich.
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