Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat seine Wachstumsprognose für Deutschland im Jahr 2025 stark nach unten korrigiert und erwartet nur ein sehr geringes Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent. Angesichts anhaltend hoher Risikofaktoren ist sogar eine weitere Absenkung dieser Prognose möglich.
Für die deutsche Wirtschaft könnte dies das dritte Jahr in Folge mit rezessiven Tendenzen sein. Bereits in den vorangegangenen Quartalen konnte man eine marginale Vermeidung einer technischen Rezession beobachten, die durch zwei aufeinanderfolgende Quartale negativer Wirtschaftsleistung definiert wird. Im zweiten Quartal 2025 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozentpunkte, und für das dritte Quartal wird ein minimaler Anstieg um 0,1 Prozentpunkte prognostiziert. Es bleibt jedoch kritisch anzumerken, dass solche ersten Schätzungen oft vom Statistischen Bundesamt nachträglich nach unten korrigiert werden.
Die anfängliche Euphorie nach dem Regierungswechsel im Mai, die kurzzeitig für positive Geschäftserwartungen sorgte, hat bereits nachgelassen. Die Bundesregierung scheiterte daran, effektive Maßnahmen einzuführen, die eine tatsächliche wirtschaftliche Trendwende hätten herbeiführen können.
Deutschlands Wirtschaft wird weiterhin durch internationale Handelskonflikte, wie den Zollstreit mit den USA, belastet. Hinzu kommen hohe Energiepreise, die besonders für energieintensive Industrien eine Herausforderung darstellen. Dauerhafte Produktionsrückgänge in diesen Branchen lassen zudem befürchten, dass selbst bei sinkenden Energiepreisen kein spürbarer Wachstumsbeitrag mehr erfolgen könnte.
Obwohl das IfW für 2026 ein Wachstum von 1,3 Prozent prognostiziert, wird kein selbsttragender wirtschaftlicher Aufschwung erwartet. Das prognostizierte Wachstum basiert vor allem auf schuldenfinanzierter staatlicher Ausgabenpolitik, etwa für Rüstung und Subventionen. Insbesondere sind umfangreiche Investitionen in die Rüstungsproduktion geplant, um die Ukraine militärisch zu unterstützen. Diese Strategie könnte jedoch langfristig ineffizient sein und zu Preissteigerungen bei Rüstungsgütern führen, ohne die Produktion nennenswert zu steigern.
Die expansive Finanzpolitik würde laut IfW-Berechnungen nur 0,6 Prozentpunkte zum Gesamtwachstum beitragen. Somit bleibt der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland weiterhin gedämpft.
Mehr zum Thema – Plans of the Federal Government: €9 billion for Ukraine, €5 billion cut in citizen’s income assistance.