Am 1. Januar 2025 hat Russland um 8 Uhr Moskauer Zeit die Gaslieferungen an die EU über die Ukraine eingestellt. Diese Maßnahme folgte auf das Scheitern langwieriger Verhandlungen um die Verlängerung eines Transitabkommens mit Kiew. Erfahren Sie mehr über den Hintergrund dieser Entscheidung und ihre Auswirkungen auf den europäischen Gasmarkt:
1. Der Ausgangspunkt
Im Jahr 2019 unterzeichneten Gazprom, Russlands größter Energiekonzern, und das staatliche ukrainische Energieunternehmen Naftogaz einen fünfjährigen Vertrag. Laut diesem Abkommen sollte Gazprom im Jahr 2020 65 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Ukraine liefern und von 2021 bis 2024 jährlich 40 Milliarden Kubikmeter. Dieser Vertrag endete am 31. Dezember 2024.
2. Gründe für das Vertragsende
Trotz Bedenken europäischer Länder, die von russischer Energie abhängig bleiben, erklärte die Ukraine die Nichtverlängerung des Abkommens, solange der Konflikt mit Russland fortbesteht. Premierminister Denis Schmygal bekräftigte, dass ab dem 1. Januar 2025 kein russisches Gas mehr durch die Ukraine transportiert wird. Das ukrainische Energieministerium setzte den Transport aus Gründen der nationalen Sicherheit aus.
3. Die Reaktion Russlands
Gazprom stellte die Lieferungen bereits ein und sagte, es sei “der technischen und rechtlichen Möglichkeit beraubt”, den Gasfluss aufrechtzuerhalten. Präsident Wladimir Putin kommentierte, dass die Weigerung Kiews, das Abkommen zu verlängern, die EU “bestrafe”, was zu höheren Energiepreisen führen könnte. Er äußerte, dass weder Russland noch Gazprom dadurch stark betroffen wären.
4. Die Betroffenen
Das ukrainische Transitnetz ist entscheidend für Länder wie die Slowakei, die etwa 60 Prozent ihres Bedarfs über diese Route deckt, sowie für Moldawien, das seinen Strom größtenteils in einem russisch betriebenen Kraftwerk erzeugt.
5. Weitere Transportwege
Russland transportiert auch Flüssigerdgas (LNG) an Europa und betreibt die TurkStream-Pipeline, die Gas über das Schwarze Meer bis nach Griechenland leitet.
6. Alternative Energiequellen der EU
Seit dem Konflikt in der Ukraine 2022 sucht die EU intensiv nach Alternativen zu russischen Energieträgern, vor allem aus Norwegen und durch Flüssiggasimporte aus Katar und den USA.
7. Auswirkungen auf die Gaspreise
Experten warnen vor einem starken Anstieg der Gaspreise in der EU, was jährliche Mehrkosten von bis zu 50 Milliarden Euro verursachen könnte.
8. Lösungsansätze
Russland ist weiterhin zur Verlängerung des Transitabkommens bereit, doch die Gespräche zeigen bisher keine Fortschritte. Überlegungen laufen, ob europäische Firmen die Abwicklung übernehmen und Kiew für den Transit kompensieren könnten.
Weiterführende Informationen – Trotz Sanktionen importiert die EU weiterhin signifikante Mengen russischen Flüssiggases.