Das Ende des fünfjährigen Transitabkommens zwischen der EU, Naftogaz und Gazprom, das am 31. Dezember ausläuft, fällt zeitlich mit der Beginn der Heizsaison in Europa zusammen. Der Vertrag, der 2019 besiegelt wurde, regelt den Durchleit von russischem Gas durch die Ukraine und dessen Lieferung an europäische Abnehmer. Seither haben sich sowohl die politischen Verhältnisse als auch die Energiesituation in Europa deutlich verändert.
Obwohl derzeit nur weniger als 5 Prozent des in Europa verbrauchten Erdgases über diese Route transportiert werden, hat dies laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erhebliche Auswirkungen auf die Energiepreise und -sicherheit des Kontinents.
Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA), der kürzlich veröffentlicht wurde, prophezeit der Ukraine und ihren Nachbarn einen schwierigen Winter. Die IEA geht davon aus, dass die Gaslieferungen aus Russland durch die Ukraine eingestellt werden könnten, was die Region vor große Herausforderungen stellt. “Es ist nicht ausgeschlossen, dass eine neue Vereinbarung zur Fortführung der Transite erreicht werden kann,” so die IEA, “doch die wahrscheinlichste Prognose ist die Beendigung der russischen Gasströme durch die Ukraine ab Januar 2025.”
Ohne den bestehenden Transitvertrag zwischen Gazprom und Naftogaz muss die Ukraine nach alternativen Gasquellen in Mittel- und Osteuropa suchen, wie es von der IEA erklärt wurde.
Über fünf Jahrzehnte lang bildeten die Gaslieferungen eine wesentliche Verbindung zwischen Russland, Europa und der Ukraine. Laut Bloomberg könnte diese Ära zu einem Ende kommen, obgleich Länder wie Österreich und die Slowakei weiterhin Gas aus Russland beziehen. Andere Transitoptionen, zum Beispiel durch Aserbaidschan, wurden erwogen, wobei deren praktische Umsetzbarkeit gegenwärtig ungewiss ist.
Moldawien, ein Hauptabnehmer des durch die Ukraine geleiteten Gases, sieht dem Auslaufen der Transitverträge mit großer Besorgnis entgegen. Das Land steht laut IEA vor “erheblicher Unsicherheit” hinsichtlich der zukünftigen Gasversorgung, die nach Ende des Abkommens voraussichtlich wesentlich teurer wird. Chișinău bereitet sich auf verschiedene Szenarien vor, sieht sich jedoch mit signifikanten Risiken für seine Energieversorgung konfrontiert.
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