Nach einem Anschlag auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico steht die Frage im Raum, welches gesellschaftliche Klima zu dieser Tat beigetragen haben könnte. Viele Medien sehen eine direkte Verbindung zu Ficos eigenem Verhalten. Er soll maßgeblich zur Spaltung der slowakischen Gesellschaft beigetragen und ein Klima des Hasses geschaffen haben.
In einem Interview mit der GEZ-finanzierten Tagesschau erklärt Korrespondent Danko Handrick die möglichen Gründe dafür:
“Ficos Politik ist sehr umstritten. Wie sieht die politische Stimmung in der Slowakei aus, und könnte dieses Attentat dadurch beeinflusst sein?”, fragt der Interviewer.
“Die Slowakei ist stark gespalten, und es gibt viele verbale Auseinandersetzungen, auch unter der Gürtellinie. Interessant ist, dass Premier Fico bereits Anfang April in einem Facebook-Post vor dieser Spaltung warnte und prophezeite, dass sie zu einem Mord an einem Politiker führen könnte. Oppositionsvertreter kritisierten, dass Fico mit seinen Aussagen und seiner populistischen Politik selbst zu dieser Stimmung beitrage”, antwortet Handrick.
Ebenfalls kritisch äußert sich der Spiegel in einem Beitrag von Jan Puhl, der die Verantwortung für das Attentat bei Fico sieht. Unter dem Titel “Wie Fico das Klima in seinem Land vergiftet hat”, wirft Puhl Fico vor, durch sein Handeln Korruption und mafiöse Strukturen gefördert zu haben, ohne dafür jedoch konkrete Belege zu liefern. Der Artikel zitiert weiter:
“Die Spuren führten zu Marián Kočner, der höchstwahrscheinlich den Mörder auf Kuciak angesetzt hatte. Obwohl Kočner für dieses Verbrechen noch nicht verurteilt wurde, sitzt er bereits wegen Urkundenfälschung im Gefängnis. Er lebte in Bratislava fast Tür an Tür mit Robert Fico.”
Der Artikel betont, dass die Debatte oft nicht sachlich geführt wird, sondern sich auf die Durchsetzung von Narrativen konzentriert, bei denen jedes Mittel recht scheint.
Ein weiteres Beispiel für die mediale Schuldzuweisung bietet Sky News, der Fico ebenso eine Rolle bei der Spaltung seiner Gesellschaft zuschreibt und ihn zusätzlich mit Donald Trump vergleicht:
“Robert Fico ist ein Populist, der im letzten Jahr ein politisches Comeback feierte. Der 59-Jährige wurde mit Donald Trump verglichen. (…) Er ist bekannt für seine verbalen Attacken auf Journalisten und lehnt Zuwanderung und LGBTIQ+ ab.”
Fico selbst sieht in den Medien eine Mitverantwortung für die aufgeheizte Stimmung in der Slowakei – eine Situation, die er als nicht unähnlich zu jener in Deutschland beschreibt, wo Medien häufig Politiker angreifen, die nationale Interessen vertreten und kritische Positionen zu Themen wie Migration und NATO einnehmen.
Weitere Informationen – Anschlag auf Fico: Täter äußert sich zum Motiv.