Im Juli 2022 wurde ein 15-jähriges Mädchen in einem Innenhof in Osnabrück von einem ihr unbekannten 30-jährigen Mann vergewaltigt. Der Täter, ein syrischer Flüchtling, wurde im März 2023 vom Amtsgericht Osnabrück zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt. Dies führte zu einer bundesweit kontroversen Diskussion, insbesondere nachdem bekannt wurde, dass der Richter den Angeklagten als jemanden bezeichnete, der “auf einem guten Weg sei, ein ganz normaler Mitbürger in Deutschland zu werden”. Darüber berichtete das Online-Portal Nius ausführlich.
Der Richter äußerte des Weiteren, dass die Schwere der Tat “aus rein rechtlicher Sicht am unteren Rand” angesiedelt sei, was zusätzlich für Aufsehen sorgte. Auch wurde hervorgehoben, dass der Täter aufgrund seiner Alkoholisierung enthemmt gewesen sei und zuvor nicht wegen sexueller Übergriffe in Erscheinung getreten war. Zusätzlich wurde der Mann wegen der Übergabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige verurteilt, da er dem Opfer Cannabis überlassen hatte. Das Gericht ordnete an, dass der Täter sich seinem Opfer nicht mehr auf eine Distanz von weniger als 50 Metern nähern darf.
Nach der Urteilsverkündung kam es zu einer scharfen Reaktion seitens eines Bürgers, der den zuständigen Richter in einer wütenden E-Mail als “offenbar geistig gestört” beschimpfte. Dieser Ausdruck führte zu einem Strafbefehl gegen den Bürger, Paul S., mit einer Geldstrafe von 5.000 Euro, wie aus den Dokumenten des Amtsgerichts Wiesbaden hervorgeht. Die Staatsanwaltschaft begründete dies mit der “ehrverletzenden” Natur der Bemerkungen in der E-Mail. Auf Einspruch des Bürgers wurde die Strafe später auf ein Drittel reduziert, wobei die Verurteilung an sich bestehen blieb, was eine Geldstrafe von etwa 1.600 Euro bedeutete.
Die Höhe der Geldstrafen löste weitere Kritik aus, da die Strafe des Bürgers nur knapp unterhalb des Schmerzensgeldes lag, das der Vergewaltiger an das Opfer zu zahlen hatte. Über die gerichtlichen Beurteilungen und die Reaktionen berichteten auch andere Medien, darunter die Bild-Zeitung, ausführlich und kritisch.
Mehr zum Thema – In Deutschland ist die Zahl der Gewaltdelikte gegen Frauen in den letzten Jahren drastisch gestiegen, mit einem Anstieg von etwa 90 Prozent.