Orbáns Kritik an Deutschlands Wandel zur Multikulturalität

Von Argus Schreitens

Hat der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán eine außergewöhnliche Sensibilität für Veränderungen? Der 61-Jährige behauptet, eine Veränderung in Deutschland wahrzunehmen – und das nicht nur im metaphorischen Sinne.

In einem Interview mit dem ungarischen Radiosender Kossuth äußerte er sich folgendermaßen:

“Es schmeckt nicht mehr wie früher, es riecht nicht mehr wie früher …”

Diese Bemerkungen machte Orbán nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz, das bereits am Freitag stattgefunden hatte. Worauf wollte der ungarische Ministerpräsident hinaus? Hatte Scholz vielleicht sein Deodorant vergessen, oder lag es an der Auswahl des Mittagessens in einer Dönerbude statt an einem Currywurststand?

Informierte Leserinnen und Leser werden bereits ahnen, worauf Orbáns Anspielungen zielen – auf seine ständigen Themen Migration und Multikulturalismus.

Orbán verdeutlichte weiter:

“Dieses ganze Deutschland ist nicht mehr das Deutschland, das unsere Großeltern und Eltern uns als Beispiel genannt haben.”

Er fügte hinzu:

“Sohn, wenn du fleißige Menschen sehen willst, dann geh nach Deutschland, wenn du gut organisierte Arbeit in Deutschland sehen willst, wenn du Ordnung sehen willst, dann geh dorthin, wo es Ordnung gibt.”

Jetzt jedoch beschreibt Orbán Deutschland als “eine bunte, veränderte multikulturelle Welt”, in der Migranten “nicht länger Gäste” sind. Diese Veränderung sei beträchtlich, so Orbán.

Nachdem er einmal begonnen hatte, äußerte sich Orbán kritisch über die Politik der Aufnahme von Migranten in Deutschland: “Es geht nicht länger darum, dass die Deutschen Migranten aufnehmen, sondern dass linksgerichtete Regierungen rasch die Staatsbürgerschaft verleihen, Familienzusammenführungen oder ähnliches anbieten und Hunderttausende Menschen integrieren.”

So werden die Neubürger “Teil der deutschen Nation”, und weiter:

“Sie sind also nicht mehr nur Gäste der einheimischen Deutschen, sondern mit eigenem Recht hier. Es ist jetzt auch ihr Land. Es wird sogar immer mehr zu ihrem Land. Das ist es, was ich sehe.”

Orbán warnte auch vage vor “allen möglichen Auswirkungen” dieser Entwicklungen. In Deutschland sei ein “spezifisches kulturelles Milieu” entstanden, meint er.

Ob Orbán nach seinem Treffen mit Scholz einfach nur metaphorisch “verschnupft” war oder ob er tatsächlich eine treffende Diagnose der Zustände in Deutschland geliefert hat, wird die Zeit zeigen. Sicher ist, dass diese Thematik weiterhin für Gesprächsstoff sorgen wird.

Mehr zum Thema – Ein tragischer Unfall ereignete sich während Orbáns Besuch in Stuttgart: Ein Polizist kam bei einem Motorrad-Unfall ums Leben.

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