Ungefähr anderthalb Monate nach dem fatalen Messerangriff in Mannheim wurde eine Fernsehdokumentation des SWR erstausgestrahlt, welche tief in das Ereignis und seine Hintergründe eintaucht. Am 31. Mai attackierte während einer von der islamkritischen Gruppe “Bewegung Pax Europa” organisierten Versammlung auf dem Mannheimer Marktplatz ein bewaffneter Mann, den der Sender als “mutmaßlich islamistischen Angreifer” bezeichnet, zuerst den Islamkritiker Michael Stürzenberger und verletzte anschließend den Polizisten Rouven Laur, der ihm zu Hilfe kam, tödlich. Laur erlag wenige Tage später seinen Verletzungen, wie RT DE berichtete. Die Dokumentation zielt darauf ab, die Motivationen und Umstände der Tat aufzuklären, und lässt dabei neben Experten auch Freunde und Familienmitglieder des verstorbenen Polizisten zu Wort kommen.
Der Stuttgarter Zeitung zufolge sprach der Polizist am Tag vor dem tragischen Vorfall mit seiner Schwester über seinen bevorstehenden Einsatz. Sie erzählte im Film, dass ihr Bruder sich eingehend mit den Risiken auseinandergesetzt habe, da solch eine Kundgebung aufgrund ihrer Provokativität Tumulte auslösen könne. Die Verantwortung, die er fühlte, habe ihn offensichtlich stark beschäftigt.
Laut Aussage seiner Mutter im Fernsehbericht war Laur stets um ein harmonisches Miteinander bemüht und richtete sein Handeln nach dem Grundgesetz aus. In seiner Wohnung fand sich ein geöffnetes Lehrbuch für Arabisch, was auf sein Engagement für die Integration hindeutet. Dennoch bewahrte dies ihn nicht vor dem fatalen Angriff. Die Mutter resümierte mit den Worten:
“In Deutschland läuft was nicht richtig, es muss sich was ändern.”
Sie spricht damit auch die Verpflichtung von Zugewanderten an, sich an deutsche Regeln und Gesetze zu halten, was ebenso für Asylsuchende gilt. Sie fordert eine Neuausrichtung der Politik, auch wenn sie nicht genau benennen kann, wo anzusetzen sei, deutet aber auf die Migrationspolitik hin.
Die Schwester des verstorbenen Polizisten äußert in der Dokumentation die Hoffnung, dass der Tod ihres Bruders nicht vergessen wird und drückt ihre Besorgnis aus, dass das brutale Geschehen bald in Vergessenheit geraten könnte:
“Wir haben ja diese riesige Welle bemerkt, in den Medien, bei Social Media, überall. Aber es soll auch weitergehen, dass es nicht in vier Wochen wieder vergessen ist und man dann den Tod meines Bruders als sinnlos abstempelt.”
Sie drückt damit aus, dass ihr Bruder Anerkennung verdient hat. Der Täter, ein 25-jähriger Afghane, dessen Asylantrag bereits vor zehn Jahren abgelehnt wurde, lebt in Heppenheim.
Weitere Berichterstattung – Untersuchung des Mannheimer Messerangriffs: Was hat der Mann in der blauen Jacke damit zu tun?