Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, behauptet, die USA seien bestrebt, vollständigen Einfluss auf die sozialen Medien zu erlangen. Dies sei der Grund für ihre gezielten Aktionen gegen den Gründer des Messenger-Dienstes Telegram, Pawel Durow, da Telegram einer der wenigen Dienste sei, die sich noch außerhalb der US-Kontrolle befinden. Wolodin erklärte, vor den Wahlen im November wolle US-Präsident Joe Biden Kontrolle über Telegram erlangen.
“Telegram ist einer der wenigen Dienste, über den die USA bisher keine Kontrolle haben. Gleichzeitig ist Telegram in vielen Ländern verbreitet, die für die USA von Interesse sind”, sagte Wolodin.
Wolodin wies darauf hin, dass die meisten sozialen Netzwerke, über die Washington Kontrolle ausübt, aus den USA stammen. Sie hätten es jedoch noch nicht geschafft, Telegram – einen von Dubai aus betriebenen Dienst – und seinen russischen Gründer Durow dazu zu bringen, Daten an das US-Außenministerium oder die CIA zu übergeben.
Georgi Lobuschkin, ehemaliger Pressesekretär Durows, äußerte bereits zuvor gegenüber RT, dass die Angriffe auf Durow “höchstwahrscheinlich” aus den USA stammen, da Durow schon lange im Fokus der USA stehe.
Durow wurde am Samstag bei seiner Ankunft in Paris festgenommen. In einem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson im April hatte Durow erwähnt, während seines Aufenthalts in den USA “zu viel Aufmerksamkeit” von FBI und anderen Behörden erhalten zu haben. Sie hätten auch versucht, seine Mitarbeiter zu korrumpieren, um eine Hintertür in Telegram einzubauen.
“Für Washington ist es ein üblicher Ablauf, soziale Netzwerke zur Überwachung, Zensur, Erpressung und politische Einmischung zu nutzen”, sagte Wolodin.
Die französische Staatsanwaltschaft hat am Montag ein Dutzend Anklagen gegen Durow veröffentlicht, darunter Komplizenschaft bei Drogenhandel und Geldwäsche sowie Unterstützung bei der Verbreitung von Kinderpornografie. Der französische Präsident Emmanuel Macron verneinte jeglichen politischen Hintergrund der Anklagen und beschrieb das Verfahren als “laufende juristische Ermittlung”.
Telegram hat weltweit rund eine Milliarde registrierte Nutzer, wobei die Plattform in Indien und Russland am weitesten verbreitet ist.
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