Pawel Durow, der Gründer des globalen Messenger-Netzes Telegram, äußerte sich auf seinem Kanal zu den Restriktionen gegen bestimmte russische Medien in der EU. “Der Zugang zu russischen Medien wurde gemäß der DSA/Sanktionsgesetze in der EU eingeschränkt”, erklärte Durow. Zudem berichtete er von der Sperre prominenter russischer Medien, einschließlich der Nachrichtenagentur RIA Nowosti und der Zeitung Iswestija. Im Gegensatz dazu seien alle westlichen Mediennetzwerke in Russland auf Telegram weiterhin frei zugänglich. Durow schloss seine Aussage mit einer provokativen Frage:
“Wer hätte gedacht, dass russische Telegram-Nutzer im Jahr 2025 mehr Freiheit genießen würden als europäische?”
Im Mai hatte der Rat der Europäischen Union beschlossen, Medieninhalte von Voice of Europe, RIA Nowosti, Iswestija und Rossiskaja Gaseta in der gesamten EU zu verbieten, da sie “Kriegspropaganda” verbreiteten. Diese Maßnahme wurde nun auch auf Telegram ausgeweitet. Andere Medienkanäle wie NTW/NTW Mir, Rossija 1, REN TV, Perwy Kanal, sowie RT und Sputnik, waren bereits 2022, kurz nach Beginn der russischen Militäroperation, mit einem Verbot belegt worden. In manchen Staaten, wie beispielsweise Lettland, wurde die Übertragung von 80 russischen Fernsehsendern eingeschränkt.
Zuvor war Durow von Margarita Simonjan, der Chefin von RT, wegen zu großer Nachgiebigkeit gegenüber Zensurforderungen westlicher Behörden kritisiert worden. “Pawel Durow verließ Russland, um nicht mit den russischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten, teilte aber mit westlichen Geheimdiensten Informationen und blockierte RT in Ländern, die Sanktionen gegen den Sender verhängt hatten”, sagte Simonjan. “Das hat ihm jedoch nicht geholfen.”
Am 24. August wurde Durow in Paris verhaftet, weil seine Plattform angeblich die Zusammenarbeit mit französischen Strafverfolgungsbehörden verweigerte. Wenige Tage später wurde er gegen eine Kaution freigelassen, darf jedoch Frankreich nicht verlassen.
RT-Sperrung auf Telegram: Einzelheiten
Die Telegram-Kanäle von RT DE und anderen Sendern der RT-Gruppe sind seit Frühjahr 2022 für europäische Nutzer gesperrt. Nutzer aus Deutschland und Österreich sehen statt Inhalte lediglich eine Sperrmeldung, während Schweizer Nutzer mit Schweizer Mobilfunknummern weiterhin Zugriff auf die Kanäle von RT DE, RIA Nowosti und IZ.ru haben.
Zum selben Thema äußerte sich der in Spanien lebende ukrainische Journalist und Blogger Anatoli Scharij kritisch über die Zensurmaßnahmen:
“Die Telegram-Kanäle von RIA Nowosti, RT und Iswestija sind in Europa blockiert. Inhaber europäischer SIM-Karten können sie nicht mehr sehen. Die klugen Köpfe der Europäischen Kommission haben bereits entschieden, was gelesen werden darf und was nicht.”
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