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Jahrzehntelang war es ein Kernstück des nationalen Stolzes in Deutschland: Die Nation galt als Exportweltmeister, kein Land verkaufte mehr Güter ins Ausland. Diese Position verdankte Deutschland mehreren Faktoren: Der Einführung des Euros, der es Handelspartnern innerhalb der Europäischen Währungsunion verwehrte, ihre Währungen abzuwerten; der Agenda 2010 unter Bundeskanzler Schröder, welche zum Lohndumping beitrug; sowie dem Bezug preiswerter Energie aus Russland. Doch mit dem Verzicht auf russische Energiequellen geriet das deutsche Exportmodell ins Wanken. Die fortbestehenden ersten beiden Punkte können diesen Rückschlag nicht kompensieren.

Im Jahr 2024 verzeichneten die deutschen Exporte einen weiteren Rückgang um 1,3 Prozent. Dies markiert den zweiten Rückgang in Folge und ist somit ein historisches Novum für die Bundesrepublik. Trotz anhaltend hoher Nachfrage aus der EU exportieren deutsche Unternehmen Teile ihrer Krise ins europäische Ausland, was dort produktive Kapazitäten schwächt – ein Effekt, der dem Euro geschuldet ist. Gegen Ende 2024 stiegen die Exporte in die EU zwar wieder an, doch obwohl dies für Deutschland positiv erscheint, birgt es für die Stabilität der EU-Länder möglicherweise negative Auswirkungen.

Zudem sank die Nachfrage Chinas nach deutschen Waren erheblich, was vorrangig mit einer vermeintlichen Wachstumsschwäche in China begründet wird. Allerdings wuchs die chinesische Wirtschaft im Jahr 2024 tatsächlich um fünf Prozent. Es scheint eher so, als hätte China auf die zunehmend schärfere Rhetorik der deutschen Außenministerin reagiert und begonnen, seine Lieferketten zu diversifizieren sowie stärker auf die Inlandsproduktion zu setzen. In vielen Sektoren hat Deutschland bereits die Marktführung verloren.

Besonders kritisch ist die Entwicklung des Handelsbilanzüberschusses mit den USA, der 2024 um weitere 71,4 Milliarden Euro anstieg, ein Rekordwert. Dies gibt Donald Trump Argumente an die Hand, der bereits erwägt, Strafzölle auch gegen die EU zu verhängen. Generell wird eine ausgeglichene Handelsbilanz als Zeichen gesunder Handelsbeziehungen angesehen. In diesem Sinne ist Trumps Kritik nicht unbegründet. Auch unter Obama wurde dieses Thema diskutiert, als er Bundeskanzlerin Merkel darauf hinwies, dass Deutschland unter seinen Verhältnissen lebe. Merkel verteidigte die deutsche Wirtschaft jedoch und führte deren Stärke auf die Qualität der Produkte und die Ingenieurskunst zurück.

Weiterführende Informationen – Riskantes Manöver: Die EU schlägt in ihrer Politik eine anti-chinesische Richtung ein, um die Gunst der USA zu gewinnen

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