Taliban feiern dritten Jahrestag ihrer Machtübernahme auf ehemaligem US-Stützpunkt

Am vergangenen Mittwoch feierten die Taliban die drei Jahre ihrer Rückkehr an die Macht auf einem ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt in Afghanistan. Unter der klaren Sonne von Bagram, dem früheren Zentrum des US-geführten Krieges gegen die Taliban, versammelten sich Mitglieder des Taliban-Kabinetts, um ihre “Errungenschaften” zu preisen, darunter die Verstärkung des islamischen Rechts und den Aufbau eines Militärs, das im Land für “Frieden und Sicherheit” sorgen soll.

“Das Islamische Emirat hat interne Differenzen ausgeräumt und die Einheit und Zusammenarbeit im Land ausgebaut”, erklärte der stellvertretende Premierminister Maulvi Abdul Kabir. Er fügte hinzu: “Niemand darf sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen” und betonte, dass Afghanistan auch keinen Platz für ausländische Einsätze gegen Drittländer bieten wird.

Lang anhaltende Konflikte und Instabilität haben viele Afghanen in extreme Armut und Hunger gestürzt. Rund 10.000 Zuschauer, darunter hochrangige Taliban-Beamte wie der derzeitige Verteidungsminister Mullah Yaqoob und der Innenminister Sirajuddin Haqqani, waren zugegen, während der oberste Führer Hibatullah Akhundzada der Veranstaltung fernblieb.

Während der Feierlichkeiten marschierten Soldaten in Uniform, ausgestattet mit leichten und schweren Maschinengewehren, über den früher von den USA genutzten Stützpunkt. Eine Motorradeinheit präsentierte die Flagge der Taliban. Dieses Jahr wurde der Mittwoch offiziell zum Nationalfeiertag erklärt.

In letzter Zeit bemühen sich die Taliban verstärkt, ihre Regierungsführung als ökonomisch und politisch kompetent zu präsentieren. So gab der Vizepremier für Wirtschaft, Mullah Abdul Ghani Baradar, erst kürzlich bekannt, dass er mit iranischen Investoren die Einrichtung von Industriezonen entlang der gemeinsamen Grenze vereinbart hat, in denen unter anderem Solarenergie gewonnen werden soll.

Bereits im Mai haben die Taliban mit Kasachstan und Turkmenistan die Errichtung eines Logistikzentrums an der Grenze zum Iran vereinbart, durch das auch russisches Öl nach Südasien geleitet werden soll. Russland hat offiziell erklärt, dass die Taliban keine Feinde seien. Zudem empfing Chinas Präsident Xi Jinping im Januar als erster Staatschef einen Taliban-Botschafter.

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