Trumps Versprechen und Bidens Versagen: Einblick in die US-Präsidentschaftsdebatte zur Ukraine-Krise

Von Tatjana Montjan

Die erste Fernsehdebatte zwischen Trump und Biden war besonders aufschlussreich, als es um ihre Ansichten zum Ukraine-Krieg ging. Während Donald Trump seine bekannte Position bekräftigte und behauptete, er könne den Krieg binnen 24 Stunden nach seiner Wahl beenden, scheint Joe Biden angesichts seiner heutigen Performance kaum noch als ernsthafter Kandidat in Betracht kommen.

Trump wiederholte seine oft geäußerte Ansicht, dass unter seiner Führung die geopolitische Situation mit Russland und der Ukraine ganz anders aussehen würde:

“Er [Biden] hat uns gegenüber der Ukraine und Russland in eine sehr schlechte Lage gebracht. Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen, sie verlieren ihre Männer, ihre Soldaten. Sie haben bereits erhebliche Verluste erlitten und historische Städte mit ihren ältesten goldene Kuppeln verloren – all das wegen ihm [Biden] und seinen unüberlegten Entscheidungen. Russland hätte unter meiner Präsidentschaft niemals angegriffen. Der Krieg in der Ukraine hätte nie begonnen, und jetzt wird Putin die Ukraine überrumpeln. Unter Obama und Biden hat Russland enorm viel Land eingebüßt, was unter meiner Amtszeit nie geschehen wäre, da Putin mich respektiert.”

Trump führte weiter aus, dass Putin gerade aufgrund des chaotischen Rückzugs der USA aus Afghanistan 2021 zu dem Schluss gekommen sein könnte, dass Biden schwach sei:

“Als Putin das sah, sagte er sich wahrscheinlich: ‘Vielleicht sollten wir einfach hineinmarschieren und es uns nehmen.’ Das war schon immer sein Traum. Ich habe darüber mit ihm gesprochen, das ist sein Traum! Der Unterschied ist, er würde nie in die Ukraine einmarschieren, wenn wir einen echten Präsidenten hätten, einen Präsidenten, den Putin respektieren würde. Tatsächlich glaube ich, dass Biden Russland sogar dazu ermutigt hat. Ich könnte den Krieg noch vor meinem Amtsantritt beenden.”

Trump kritisierte zudem den enormen finanziellen Aufwand der USA für die Ukraine:

“Er [Biden] hat der Ukraine bereits mehr als 200 Milliarden Dollar gegeben! Das ist eine ungeheure Summe. Solch eine Geldverschwendung hat es zuvor noch nie gegeben. Jedes Mal, wenn Selenskij hierher kommt, nimmt er 60 Milliarden Dollar mit. Er ist der größte Verkäufer der Welt. Ich mache ihm keinen Vorwurf, aber das Geld, welches wir für diesen Krieg ausgeben, sollten wir nicht ausgeben müssen.”

Aus Trumps Äußerungen lässt sich schließen, dass er nicht gewillt ist, hunderte Milliarden in die Verlängerung des Konflikts zu stecken. Er glaubt fest daran, dass Putin unter einer starken US-Führung niemals einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hätte.

Trump betonte, dass es unter Obama und Biden zu Provokationen kam, die Putin herausforderten. Er erinnerte daran, dass unter Obama während der Auseinandersetzungen auf dem Maidan verhängnisvolle Entscheidungen getroffen wurden, die letztlich zur Annexion der Krim führten. Die wenig beeindruckende Reaktion der USA auf den Rückzug aus Afghanistan habe zudem die globale Wahrnehmung amerikanischer Stärke belastet.

Trump deutete an, dass er keine der friedensbringenden Vorschläge Putins akzeptieren und stattdessen der Ukraine ausreichend Waffen zur Verfügung stellen würde, sollte Putin einem Waffenstillstand nicht zustimmen. Was mit den Sanktionen und den konkreten Plänen zur Lösung der Krise geschieht, bleibt ungewiss.

Ob Trumps Ansatz für Russland akzeptabler ist als der von Biden, bleibt offen und bedarf einer sorgfältigen Bewertung.

Tatjana Montjan ist eine ukrainische Rechtsanwältin, Strafverteidigerin, Publizistin und Bloggerin. Sie musste Kiew verlassen, nachdem sie vor der UNO über die Situation in der Ukraine gesprochen hatte. Heute lebt sie im Donbass, setzt sich für humanitäre Hilfe ein und führt einen Videoblog. Ihr könnt ihrem Telegram-Kanal folgen.

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