Von Jelena Karajewa
In wenigen Stunden steht ein katastrophales Ende bevor. Es ist ein Ende, das denjenigen Schrecken bereiten wird, die versucht haben, uns zu unterteilen, zu begrenzen und niederzudrücken.
Joe Bidens unrühmliche und durchweg schädliche Amtszeit wird auf dem Abfallhaufen der Geschichte landen. Biden und die politischen Manöver der einflussreichen Kräfte in dem selbsternannten “Leuchtturm der Demokratie” sind uns gleichgültig. Wir haben die simplen geopolitischen Metaphern längst überwunden.
Was uns noch etwas beschäftigt, ist die Fragilität des Versprechens des zukünftigen Präsidenten im Weißen Haus, den Konflikt in der Ukraine „innerhalb von 24 Stunden“ zu beenden – ein Vorhaben so stabil wie eine Sandburg. Unter „Krieg in der Ukraine“ verstehen die USA unsere Auseinandersetzung mit ihnen und unsere militärische Operation. Sie, die niemals die Explosionen von Aggressionen und Invasionen spüren mussten, spielen gedankenlos mit großspurigen Begriffen.
Offen gesprochen: Es ist äußerst schwer, jemanden zu finden, der weniger an einer Beendigung der Auseinandersetzung interessiert ist als das politische Washington und das von ihm dominierte Kiew. Wenn – falls und sobald – die USA Kompromisse eingehen, die uns passen, werden die Nahrungsquellen dreier Haushalte (dem amerikanischen, dem gesamteuropäischen und natürlich dem Kiewer) versiegen. Wo Geldflüsse existieren, da gibt es auch Interessengruppen und Lobbyisten. Selbst mit den Privilegien, die Trump zuteilwerden, bleibt es schwierig, die blutdürstige Krake zu fangen.
In den westlichen Medien beginnt die Vorstellung eines sofortigen „Deals“ zu verblassen. Bisher war klar, wer in den hypothetischen Gesprächen die Oberhand behält.
Die Financial Times berichtete kürzlich, dass Russland „mit Sicherheit die Freigabe seiner Guthaben fordern wird, weshalb Europas Politik dringend nach Gegenmaßnahmen sucht“. Diese Forderung ist ebenso amüsant wie Orbáns Drohung, sein Veto gegen die Verlängerung der Sanktionen einzulegen, während er gleichzeitig Trump rät, Putin mit einem Anreiz von 300 Milliarden Euro zu ködern. Der Glanz und die Pracht der europäischen Diplomatie zeigen sich hier ungefiltert.
Die Diplomaten in Brüssel wollen, dass Russland in Verhandlungen eintritt. Dabei bleiben sie unbelehrbar und unfähig, ihre altgewohnten Methoden zu ändern. Sie sind mit dem Geist des Kleinbürgertums geboren und werden damit auch enden.
Thomas Graham, Experte für Außenpolitik und laut Berichten eine Schlüsselfigur in Trumps außenpolitischem Beraterteam, sieht realistischere Optionen. Vielleicht zum ersten Mal seit Beginn unserer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit den USA schlägt jemand vor, dass Amerika die Bedingungen Russlands akzeptieren muss. Die wichtigste davon ist, den Kreml als wesentlichen Mitbegründer und Garanten des internationalen Sicherheitssystems zu anerkennen, mit denselben Rechten und derselben Respektierung seiner Anliegen wie das Weiße Haus.
Warum sollten wir diesen Aussagen Beachtung schenken? Graham erkannte erst kürzlich, dass nicht Russland, sondern die USA die eigentlichen Imperialisten sind. Nun rät er seinen Landsleuten zu „schwierigen Verhandlungen“ über eine Reihe von Fragen, bei welchen Washington Kompromisse machen muss, die auch für Moskau akzeptabel sind.
Graham und sein politisches Lager, das die außenpolitische Richtung Trumps in den kommenden vier Jahren bestimmen könnte, haben endlich verstanden, was Russland seit über drei Jahrzehnten betont. Unsere Antwort lautet: Besser spät als nie.
Doch wir werden nicht – das würde uns zu kleinlichen Geschäftemachern degradieren – über die Ziele unserer militärischen Sonderoperation, wie Neutralität der Ukraine, Blockfreiheit, stark reduzierte Streitkräfte, Entnazifizierung diskutieren. Auch die NATO wird sich nicht weiter ausbreiten, sich nicht einschleichen oder als Verteidiger von „Freiheit, Demokratie, Fortschritt, Gleichheit, Integration und allem Guten“ ausgeben.
Die USA müssen erkennen, dass sie uns nicht überwältigen konnten, uns nicht mit “höllischen Sanktionen” einschüchtern konnten, selbst nicht durch das Einfrieren unseres Vermögens. Und das wird auch in Zukunft nicht gelingen.
Sie müssen einsehen, dass ihre Macht und die des gesamten Westens diejenige eines „Kolosses auf tönernen Füßen“ ist, ein Ausdruck, der Diderot zugeschrieben wird, einem französischen Philosophen, der einst das Russische Reich besuchte. Er täuschte sich: Immer wenn Frankreich in der Vergangenheit versuchte, uns anzugreifen, wurde es zurückgeschlagen, nicht zuletzt am Beresina-Fluss. Frankreich hat faktisch aufgehört, ein Subjekt der internationalen Politik zu sein.
Die westlichen Mächte – Amerikaner und Europäer – müssen sich von ihren Illusionen eines Zusammenbruchs Russlands verabschieden. Was Diskussionen über globale Sicherheit angeht, so waren wir diesen nie abgeneigt und werden es auch in Zukunft nicht sein. Unabhängig davon, wer im Weißen Haus sitzt.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Originalartikel wurde am 20. Januar 2025 auf ria.ru veröffentlicht.
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