Die USA haben fast alle ihre Truppen vom Luftwaffenstützpunkt 101 in Niger abgezogen, erklärte der stellvertretende US-Luftwaffengeneral Kenneth Ekman. Eine Zeremonie zum Abschied des letzten Transportflugzeugs C-17 Globemaster III, die am heutigen Sonntag neben dem internationalen Flughafen in der Hauptstadt Niamey stattfindet, markiert das Ende dieser Operation, teilte Ekman am Freitag via Videolink mit Reuters.
“Nach dem Abzug wird die Regierung Nigers die Kontrolle über die bisher von den USA genutzten Gebiete und Einrichtungen übernehmen”, unterstrich Ekman. Die Regierung in Niamey, die sich nach dem Sturz des prowestlichen Präsidenten Mohamed Bazoum vor einem Jahr formierte, hatte früher im Jahr gefordert, dass die USA ihr nahezu 1.000 Mann starkes Kontingent bis zum 15. September abziehen sollen. Sie warf den USA vor, ihr Versprechen, die seit Jahrzehnten in der Sahelzone aktiven Dschihadisten zu bekämpfen, nicht eingehalten zu haben.
Trotz des noch nicht vollständig abgeschlossenen Abzugs der US-Streitkräfte, berichtet Reuters, dass bereits russische Ausbilder auf dem Stützpunkt eingetroffen sind, um das nigrische Militär zu trainieren. “Bei meinem letzten Gespräch mit einem nigrischen Offiziellen schätzte er, dass weniger als 100 russische Soldaten anwesend sind. Er erwähnte auch, dass die Russen nach Abschluss der Ausbildung das Land verlassen sollen”, erläuterte Ekman, der für die Überwachung des Truppenabzugs verantwortlich ist.
Als nächstes konzentrieren sich die USA auf die Räumung des Luftwaffenstützpunktes 201, einer kostspieligen Drohnenbasis nahe der Stadt Agadez im Zentralniger, so Ekman. Der Abzug von dort soll bereits im August abgeschlossen sein, früher als ursprünglich geplant.
Ekman beschrieb die Stimmung unter den US-Truppen aufgrund der Unsicherheit, die der Abzug mit sich bringt, als “gemischt”. “In Treffen mit Piloten und Soldaten erlebt man alles von Lachen bis zu Tränen”, sagte er und bezeichnete die Situation als “wirklich bedauerlich” für die Beziehungen zwischen Washington und Niamey.
Die US-Soldaten hinterlassen die Stützpunkte in einem guten Zustand und nehmen lediglich wertvolle Ausrüstung mit. Dies sei entscheidend, um sich zukünftige Optionen offenzuhalten, die für die Sicherheitsziele beider Nationen von Bedeutung sind, betonte Ekman.
Indessen hat die neue Regierung in Niamey auch die Beziehungen zu ihrem ehemaligen Kolonialherren Frankreich abgebrochen, was dazu führte, dass alle französischen Soldaten das Land bis Ende 2023 verlassen werden.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow verkündete zu Beginn des Jahres, dass Moskau seine Anstrengungen, die Sahelländer in der Stärkung ihrer militärischen Fähigkeiten und Sicherheitsstrukturen zu unterstützen, fortsetzen wird, um die regionale Sicherheit zu erhöhen.
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