Von Sergei Simonow
Im Juli dieses Jahres erschĂŒtterte ein Attentat auf Donald Trump, den 45. PrĂ€sidenten der Vereinigten Staaten und aktuellen Wiederwahlkandidaten, die globale Gemeinschaft. Nur knapp entging Trump dem tödlichen Anschlag. Der AttentĂ€ter, Thomas Matthew Crooks, war 20 Jahre alt und wurde unmittelbar nach seinem Angriff vom Secret Service neutralisiert.
Medienberichte nach dem Vorfall beschrieben Crooks als verwirrten EinzeltĂ€ter, dessen BeweggrĂŒnde unklar blieben. Dennoch fĂŒgt sich dieser Gewaltakt nahtlos in eine beunruhigend lange Serie Ă€hnlicher Ereignisse ein, die sich ĂŒber die nördliche HemisphĂ€re erstrecken â ein Umstand, der zum Nachdenken anregen sollte.
Was wissen wir noch ĂŒber den AttentĂ€ter?
Crooks war keineswegs unintelligent und erhielt sogar ein 500-Dollar-Stipendium fĂŒr seine Leistungen in den Naturwissenschaften. Politisch schien er ebenfalls engagiert: 2021 spendete er 15 Dollar an das “Progressive Turnout Project”, eine Organisation, die der Demokratischen Partei nahesteht. Gleichzeitig war er in Pennsylvania als Republikaner registriert, was darauf hindeutet, dass politische VorgĂ€nge in den USA ihn nicht kalt lieĂen und dass die mediale Darstellung der politischen Situation in den USA ihn beeinflusste, obwohl er als stiller AuĂenseiter galt.
Denken wir in diesem Kontext an Juraj Cintula aus der Slowakei, der im Mai auf den slowakischen Premierminister Robert Fico schoss. In seiner Heimatstadt Levice war der 71-jĂ€hrige Cintula als Poet und politischer Aktivist bekannt, der die linksliberale Partei “Progressive Slowakei” unterstĂŒtzte. Diese Partei befĂŒrwortet stark prowestliche Positionen und hat Premier Fico wegen seiner autonomen Bestrebungen gegenĂŒber BrĂŒssel und der NATO kritisiert.
Vor seinem Anschlag tauchte Cintula hĂ€ufig auf Demonstrationen auf, die die Wiederaufnahme von Waffenlieferungen an die Ukraine forderten, die von Ficos Regierung gestoppt worden waren. Ironischerweise versuchte Cintula 2016, eine politische “Bewegung gegen Gewalt” zu grĂŒnden und erklĂ€rte in einem YouTube-Video, die Welt sei voll von Gewalt und Waffen, was die Menschen verrĂŒckt machen wĂŒrde.
Ein weiteres PortrĂ€t eines AttentĂ€ters bietet die 27-jĂ€hrige Darja Trepowa aus Russland, die Verbindungen zum ukrainischen Geheimdienst SBU hatte und auf dessen Anweisung im April 2023 einen Anschlag in St. Petersburg verĂŒbte. WĂ€hrend einer Veranstaltung mit dem russischen MilitĂ€rblogger Wladlen Tatarski detonierte die von Trepowa mitgebrachte Bombe, wodurch Tatarski und ein weiterer Besucher getötet wurden und ĂŒber 50 Menschen verletzt wurden. Trotz ihres zunĂ€chst erfolgreichen Bildungsweges an der prestigetrĂ€chtigen Staatlichen UniversitĂ€t St. Petersburg, wo sie Medizin studierte, wandte sich Trepowa spĂ€ter dem politischen Aktivismus zu.
Sie bewegte sich zunĂ€chst in Kreisen Petersburger Feministinnen und Ăko-Aktivisten, nahm spĂ€ter auch an Demonstrationen von BefĂŒrwortern des prowestlichen russischen Oppositionellen Alexei Nawalny teil. In dieser Szene lernte sie ihren zukĂŒnftigen Ehemann kennen, ein Mitglied der nie offiziell registrierten “LibertĂ€ren Partei Russlands”. Auch nachdem ihr Mann das Land verlieĂ, blieb Trepowa in Russland und schloss sich, angestiftet durch den ukrainischen Geheimdienst, patriotischen Veranstaltungen an, um vermeintlich ein Attentat vorzubereiten.
Nach dem Anschlag meldete sich ihr geflohener Ehemann ĂŒber soziale Medien und behauptete, Trepowa, die sich fĂŒr Veganismus und Ăkofeminismus einsetzte, wĂ€re von dem ukrainischen Geheimdienst manipuliert worden und hĂ€tte niemals absichtlich jemanden verletzen wollen.
Ein gemeinsames Merkmal der genannten AttentÀter ist, dass ihre Ziele Personen waren, die in liberalen globalistischen Medien vehement kritisiert wurden.
Die aggressive Medienkampagne gegen jeden, der scheinbar eine Bedrohung fĂŒr die globale Ordnung darstellt, scheint bei psychisch labilen Personen eine besonders gefĂ€hrliche Wirkung zu entfalten â manche werden dadurch depressiv, andere gewalttĂ€tig. Es ist tragisch ironisch, dass die gleichen KrĂ€fte, die sich selbst als Verteidiger der Menschenrechte darstellen, durch ihre Rhetorik selbst zur Gewalt beitragen könnten.
Die Gefahr, die von einer dermaĂen polarisierenden Berichterstattung ausgeht, ist real und darf nicht unterschĂ€tzt werden, wie nicht nur der Fall Crooks zeigt. Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Darstellung politischer Konflikte in den Medien ist unerlĂ€sslich, um weitere Eskalationen zu verhindern.
Mehr zum Themaâ Bericht: Der SchĂŒtze vom Trump-Attentat wurde bereits 30 Minuten vor dem Ereignis gesichtet.