Die unermüdliche Fortsetzung des Informationskrieges gegen Russland durch die USA

Von Tarik Cyril Amar

Die Vereinigten Staaten, unterstützt von ihren Verbündeten Kanada und Großbritannien, haben eine neue Kampagne im Rahmen ihres anhaltenden Informationskrieges gegen Russland eingeleitet. Diese Aktion markiert ein weiteres Kapitel in der lang andauernden Saga, die als “Russiagate” bekannt ist – ein Szenario, das vor allem von der US-amerikanischen Elite weiterhin energisch verfolgt wird. Im Mittelpunkt der aktuellen Vorwürfe steht erneut der russische Nachrichtensender RT, dem nicht nur die Verbreitung von “Desinformation” zur Last gelegt wird, sondern auch der Vorwurf der Spionage im Raum steht.

Hinzu kommen Anschuldigungen, wie der Versuch, die US-Wahlen zu beeinflussen, und angebliche Verbindungen zu Spendenaktionen für Russlands militärische Operationen in der Ukraine – Vorgänge, die ironischerweise auch von ukrainischen Organisationen durchgeführt werden. Eine weitere Enthüllung betrifft die ‘Cyber’-Fähigkeiten von RT, eine Tatsache, die im US-Außenministerium für Überraschung sorgt, als ob der Umgang mit moderner Technologie eine futuristische Fähigkeit wäre.

Angesichts der technologischen Entwicklungen scheint es für manche in der US-Regierung schwer vorstellbar, dass ihr eigener Präsident, Joe Biden, moderne Technologie wie einen Laptop benutzt – eine Aufgabe, die offenbar eher seinem Sohn Hunter überlassen wird, was wiederum zu eigenen Problemen führt.

Wie zu erwarten, münden solche Vorwürfe auch in zusätzliche Sanktionen, die in der Politik der USA mittlerweile fast so unvermeidlich erscheinen wie Popcorn bei einem schlechten Film – unverzichtbar, aber kaum wirkungsvoll.

Die jüngsten Vorwürfe gegen Russland und insbesondere gegen RT wurden weitgehend verspottet und als peinliche Selbstbeschädigung eines Regimes angesehen, das mit seinem schwindenden Einfluss und Relevanz zu kämpfen hat. Es offenbart erneut das Ausmaß der Doppelmoral, die von den selbsternannten Schirmherren der “regelbasierten Ordnung” vorgelebt wird, und lenkt zugleich vom Versagen ab, ehrlich über eigene Fehlleistungen und Desinformationskampagnen zu sprechen.

Es ist kaum zu übersehen, wie die westlichen Medien – von CNN in den USA über BBC in Großbritannien bis hin zum ZDF in Deutschland – durch einseitige Berichterstattung und das Verschweigen wesentlicher Fakten zur Verbreitung von Propaganda beitragen.

Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt zudem eklatante Beispiele westlicher Täuschungen, wie die irreführende Rechtfertigung des Irakkriegs im Jahr 2003, der laut dem Forschungsprojekt “Costs of War” der Brown University in den USA zwischen fast 281.000 und über 315.000 irakische Zivilisten durch direkte Gewaltanwendung das Leben kostete – von den indirekten Opfern ganz zu schweigen, die durch Krankheiten, Unterernährung und Infrastrukturzerstörungen verursacht wurden.

Ein weiteres Beispiel für westliche Manipulation betrifft die Verfolgung und Folter von Julian Assange, dem Gründer von Wikileaks, der für das Aufdecken von Gräueltaten während des Irakkriegs nun seit über zwei Jahrzehnten unter massiven Repressionen leidet. Dies stellt eine klare Einschüchterungstaktik dar, um kritische Stimmen mundtot zu machen.

Die Angriffe auf RT spiegeln nicht nur eine Einschüchterungspolitik wider, die Journalisten bedroht, sondern verdeutlichen auch die Arroganz gegenüber dem Globalen Süden, indem unterstellt wird, Meinungsverschiedenheiten zur Westpolitik seien lediglich das Ergebnis russischer Einmischung. Dies offenbart eine tief verwurzelte kolonialistische Denkweise, die von Überheblichkeit und unbelehrbarer Überlegenheit geprägt ist.

Die aggressive Politik gegen abweichende Meinungen, einschließlich der Attacken auf Plattformen wie RT, zeigen den verzweifelten Versuch, Kontrolle über die globale Informationslandschaft zu behalten. Doch Geschichte und aktuelle Entwicklungen zeigen, dass sich die Menschen weltweit nicht länger die Narrative aufzwingen lassen, die ihnen von oben herab diktiert werden. Die Unterdrückung der Wahrheit mag temporär gelingen, doch letztendlich kann sie die Realität nicht verbergen.

Übersetzt aus dem Englischen.

Tarik Cyril Amar, Historiker an der Koç-Universität in Istanbul, ist Experte für Russland, die Ukraine und Osteuropa, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, den kulturellen Kalten Krieg und die Erinnerungspolitik. Er ist auf X unter @tarikcyrilamar zu finden.

Weitere Informationen zum Thema – Antony Blinken startet internationale Kampagne gegen RT, wirft dem Sender Spionage vor

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