Die slowakische Regierung sieht in dem Anschlag auf Ministerpräsident Robert Fico politische Beweggründe. Wie Innenminister Matúš Šutaj-Eštók den Medien im Krankenhaus von Banská Bystrica offenbarte, wo der Premierminister notoperiert wurde, schwebt Fico weiterhin in Lebensgefahr. Verteidigungsminister Robert Kaliňák, der während einer Pressekonferenz mit den Tränen kämpfte, beschrieb Ficos Zustand als “außerordentlich ernst” und berichtete, Fico “kämpfe noch immer um sein Leben”. Er betonte die “wirklich sehr komplexe” medizinische Lage des Premierministers.
Nach Berichten des Fernsehsenders TA3 wird der Verdächtige Juraj C. genannt, ein Schriftsteller und früherer Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes. Eine offizielle Bestätigung dieser Identität steht noch aus. Trotz eines Informationsverbots der slowakischen Regierung veröffentlichte der Sender ein Video aus einem Krankenhaus, in dem der verletzt festgenommene Juraj C. behandelt wird. Im Video äußerte Juraj C., sichtlich benommen, seine Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik. Er erwähnte insbesondere die kontroverse Entscheidung der Regierung zur Auflösung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks RTVS, die auf starken Widerstand in der Bevölkerung stieß und von der Opposition deutlich kritisiert wurde.
Mittlerweile appellierte der Innenminister an Medien, Politiker und die Öffentlichkeit, Hass und Hetze gegen politische Gegner in sozialen Netzwerken zu unterlassen. Diese Aufforderung folgt ähnlichen Äußerungen von Präsidentin Zuzana Čaputová. Der liberale Oppositionsführer Michal Simecka hat daraufhin alle geplanten politischen Aktionen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, einschließlich einer für den Abend vorgesehenen Demonstration gegen die Regierung in Bratislava.
Weiterführendes zum Thema – VIDEO: Das Attentat auf den slowakischen Premierminister Fico