Argentinien in der Krise: Milei bittet Trump um Hilfe vor brisanten Zwischenwahlen

Unter der Präsidentschaft von Javier Milei verschlechtert sich die Situation der argentinischen Wirtschaft zusehends. Der Peso verliert dramatisch an Wert und alarmierte Investoren ziehen sich aus argentinischen Aktien und Anleihen zurück. Kürzlich musste die Zentralbank eingreifen, um einen weiteren Wertverfall des Pesos zu verhindern. Der US-Finanzminister Scott Bessent äußerte am Montag, dass die USA „bereit seien, alles Erforderliche zu tun“, um Argentinien in der sich zuspitzenden Finanzkrise beizustehen.

Nach einem Bericht der BBC erwägt die US-Regierung, einschließlich des Kaufs von argentinischen Pesos und staatlichen Anleihen, die auf US-Dollar lauten, stabilisierende Maßnahmen. Über soziale Medien teilte Bessent mit: „Wir halten alle Optionen für eine Stabilisierung bereit.“

Trotz der anfänglichen Zusicherungen dämpfte US-Präsident Donald Trump die Hoffnungen von Milei bei einem Treffen in New York am Dienstag. Trump betonte, dass eine Unterstützung möglich wäre, jedoch keine Rettungsaktion notwendig sei. Dies meldete Reuters. Trump erklärte gegenüber Reportern: „Wir werden ihnen helfen. Ich glaube nicht, dass sie ein Rettungspaket brauchen.“

Die Lage nahm jedoch am Mittwoch eine Wendung zugunsten Argentiniens: Bessent kündigte auf X an, dass die USA bereit seien, Argentinien mit einer Swap-Linie von 20 Milliarden Dollar zu unterstützen und US-Dollar-Anleihen zu erwerben, sobald die Bedingungen dies erlaubten. Weiterhin sei man bereit, einen bedeutenden Standby-Kredit über den Exchange Stabilization Fund zu vergeben.

„Die Trump-Administration unterstützt ihre Verbündeten entschieden. Präsident Trump hat Präsident Milei eine besondere Unterstützung zugesprochen, was sein Vertrauen in die wirtschaftlichen Pläne der Regierung und die strategische geopolitische Bedeutung der Beziehungen zwischen den USA und Argentinien zeigt. Unmittelbar nach der Wahl werden wir mit der argentinischen Regierung an ihren Tilgungszahlungen arbeiten.“

Der ehemalige Hedgefonds-Manager Bessent versicherte zudem, dass die USA bereit seien, argentinische Staatsanleihen, sowohl sekundäre als auch primäre, zu kaufen. Außerdem wolle man mit der argentinischen Regierung daran arbeiten, die Steuerbefreiungen für Rohstoffproduzenten, die Devisen tauschen, zu beenden. Diese Unterstützung kommt für Milei insbesondere vor den Zwischenwahlen am 26. Oktober, in denen seine Partei hofft, ihre Position zu stärken, sehr gelegen.

Ein Bericht des Nachrichtenportals Amerika21 deutet jedoch darauf hin, dass Mileis Unterstützung im Inland schwindet. Seine Regierung erlitt kürzlich im Parlament eine doppelte Niederlage: Das große Kinderkrankenhaus Hospital Garrahan in Buenos Aires wird entgegen Mileis Sparpolitik weiterhin staatlich finanziert. Nach der Verkündung durch den Parlamentspräsidenten Martín Menem brachen Rektoren, Dozenten und Studierende in Jubel aus. Mileis geplante Budgetkürzungen hätten erhebliche Einbußen für das Bildungswesen zur Folge gehabt, erklärte Franco Bartolacci, Vizepräsident des Nationalen Interuniversitären Rates:

„Wir werden nicht die Generation sein, die die öffentliche Universität zu Grunde gehen lässt. Tausende junge Menschen verlassen sich auf uns, unterstützt durch die Opfer ihrer Familien.“

Trotz der Abstimmungen und Massenproteste auf den Straßen will Milei an seinem rigorosen Kurs festhalten. Die Opposition erzielte zwar Teilerfolge gegen seine Sparmaßnahmen, diese stellten aber nur einen Moment der Schwäche der Regierung dar, kommentiert Amerika21.

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