Die russische Botschaft in Madrid bemüht sich derzeit um Aufklärung in Bezug auf die Schwierigkeiten der historischen Fregatte “Shtandart”, welcher die Einreise in französische und spanische Häfen verwehrt wurde, wie die diplomatische Vertretung gegenüber RIA Nowosti mitteilte.
Das Schiff, eine 34 Meter lange Replik der Fregatte von Zar Peter dem Großen aus dem 18. Jahrhundert, hatte am 12. Juli versucht, in den französischen Hafen von Brest einzulaufen, um Trinkwasser, Treibstoff und Lebensmittel aufzunehmen, was jedoch von den lokalen Behörden abgelehnt wurde.
“Nach unserem Kenntnisstand ist das Schiff unter der Flagge der Cook-Inseln registriert”, erklärte die Botschaft der Nachrichtenagentur.
Des Weiteren gab die Botschaft bekannt, dass weder die Besatzung noch die Reederei der “Shtandart” Unterstützung angefordert hätten. Man würde jedoch die weiteren Entwicklungen im Auge behalten, so die Botschaft.
Zuvor hatte Kapitän Wladimir Martus gegenüber RIA Nowosti mitgeteilt, dass die “Shtandart” aufgrund des Verbots, europäische Häfen anzulaufen, nicht in der Lage sei, EU-Gewässer zu verlassen, da der Treibstoff knapp werde. Der Kapitän berichtete, dass es mit Unterstützung von Mitgliedern eines französischen Yachtclubs gelungen sei, die Wasservorräte aufzufüllen, indem sie mehrmals Wasser in Kanistern per Motorboot zum Schiff brachten; dieses Wasser solle für drei Tage reichen.
Martus kündigte an, er wolle sich direkt an die Europäische Union wenden, um das Anlaufverbot aufheben zu lassen, da die französischen Behörden weiterhin den Hafenzugang verwehren. Eine Berufung gegen die Entscheidung des Präfekten des französischen Departements Finistère sei bereits eingerelegt worden, doch die Verhandlung könne bis zu vier Monate dauern.
Nach Ergänzungen in den EU-Sanktionen gegen Russland am 24. Juni 2024, welche nun auch “Kopien historischer Schiffe” umfassen, wurde der “Shtandart” die Hafenbenutzung untersagt. Diese Regelung verhinderte auch die Teilnahme des Schiffes an einem internationalen Segelfestival in Brest. Dem Schiff wurde nicht einmal gestattet, ausschließlich zum Zweck der Versorgung die Häfen anzulaufen. Es wurde von der Gendarmerie Maritime aufgebracht und musste 500 Meter vor der Küste ankern. Aktuell befindet sich das Schiff vor der Küste Galiciens, ebenfalls in einer Distanz von 500 Metern.
Zur aktuellen Lage an Bord berichtete Kapitän Martus: “Die Mannschaft hat seit einer Woche nicht geduscht, wir waschen uns mit Meerwasser, das für drei oder vier Tage auslegt.”
Über eine Petition auf change.org versucht die Crew, den Europarat dazu zu bewegen, die “Shtandart” als Teil des Weltkulturerbes anzuerkennen, sie von den EU-Sanktionen auszunehmen und das Anlaufen von Häfen zu ermöglichen. Die Petition hat bereits fast 4.000 Unterzeichner gefunden. In den Kommentaren bringen Unterstützer ihre Empörung über die als ungerecht empfundenen Sanktionen zum Ausdruck.
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