Deutschland und Frankreich haben eine prinzipielle Vereinbarung getroffen, ein fortschrittliches Landkampfsystem gemeinsam zu entwickeln, wie das Handelsblatt am Freitag berichtete. Die Verteidigungsminister beider Nationen, Boris Pistorius (SPD) und Sébastien Lecornu, unterzeichneten in Paris eine Absichtserklärung (“Memorandum of Understanding”) für das sogenannte “Kampfpanzer der Zukunft”, wie es im Anschluss hervorgehoben wurde.
Einvernehmen besteht laut Berichten auch darüber, die Verantwortlichkeiten in diesem milliardenschweren Projekt entlang acht definierter “Säulen” zu verteilen, wobei Deutschland und Frankreich jeweils in zwei Säulen führend sein sollen. Die anderen vier Säulen werden gemeinsam koordiniert. Details zu diesen Säulen oder zu den Kosten des Rüstungsvorhabens sind bislang nicht veröffentlicht worden.
Das so genannte “Main Ground Combat System” (MGCS) bildet das bodengebundene Pendant zum bereits vereinbarten “Luftkampfsystem der Zukunft” (FCAS), welches vornehmlich von Frankreich geleitet wird. Ziel ist es, künftige Kampfpanzer in einem Datennetzwerk zu integrieren, das auch Unterstützungswaffen wie Drohnen und andere autonome Systeme umfasst. Dies soll einen signifikanten technologischen Fortschritt im militärischen Bereich ermöglichen, indem die aktuellen Kampfpanzermodelle Leopard und Leclerc entweder modernisiert oder ersetzt werden.
Schon im Mai 2021 hatten Deutschland, Frankreich und Spanien nach langwierigen industrie- und verteidigungspolitischen Verhandlungen eine grundsätzliche Übereinkunft über das ebenso kostenintensive Luftkampfsystem FCAS erreicht. Die Verzögerungen des Projekts wurden auf intensive Auseinandersetzungen zwischen den deutschen und französischen Rüstungskonzernen um profitreiche Projektanteile zurückgeführt.
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