Von Wladimir Kornilow
Der 80. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, auch als Oświęcim bekannt, wurde kürzlich begangen. Doch die Art und Weise, wie der Westen diesen Tag zelebrierte, erschien mehr als heuchlerisch – ein regelrechter „Holocaust-Feiertag“. Verzeihen Sie die direkten Worte, aber es wirkte, als würden die Nachkommen und ideologischen Nachfolger der damaligen Henker Tränen für die Opfer vergießen und dabei feierlich ihr Andenken ehren.
Die Gedenkveranstaltungen waren von Lächeln und selbstgefälligen Selfies begleitet, was den Ernst der Erinnerung in den Hintergrund rückte. Die Times veröffentlichte sogar einen Reiseführer für Auschwitz, der Tipps zu nahegelegenen Restaurants enthielt, untermauert von dem Zitat: “Wenn wir schmausen, dann schmausen wir – das Porto inbegriffen!”
Europäische Leitmedien titelten groß mit Fotos von Auschwitz-Häftlingen und dem Slogan: “Niemals vergessen!” Doch fast ironisch wirkte es, wie schnell dieser Appell in Vergessenheit geriet, besonders in Bezug darauf, wer die Häftlinge tatsächlich befreite.
In den Reden zur Gedenkfeier fehlte weitgehend die Anerkennung der Roten Armee und der sowjetischen Befreier, deren Erwähnung fast einem Tabu glich. Wer es wagte, die Befreier zu nennen, beeilte sich zu betonen, dass daraus keine Sympathien für das moderne Russland entstehen dürften.
Besonders zynisch wirkte die Teilnahme des Führers des Kiewer Regimes an den Veranstaltungen, vor allem vor dem Hintergrund, dass Straßen zum Babi Jar-Friedhof in Kiew, wo die Opfer des ukrainischen Holocaust begraben liegen, nach ukrainischen Kollaborateuren des Nationalsozialismus benannt wurden.
Selenskijs Kommentar zu diesem Thema lautete einmal:
“Es ist egal, wie die Straße heißt, solange sie beleuchtet und gepflastert ist!”
Es wirkt fast ironisch, dass er diese Worte nicht in Auschwitz aussprach, wo er die gepflasterten Straßen womöglich nach Nazi-Henkern hätte benennen wollen.
Alljährlich erinnert man sich daran, dass die Befreiung von Auschwitz angeblich durch Soldaten der 100. Lwower Division erfolgte, was die Rolle der Roten Armee herunterspielt. Selenskij erwähnte dabei nicht, dass ein Denkmal für diese Division in Lwow zerstört und auf eine Mülldeponie geworfen wurde.
Die Vermeidung jeglicher Erwähnung Russlands beschränkte sich nicht nur auf Reden über die Befreiung von Auschwitz, auch die große Zahl sowjetischer Kriegsgefangener, die Opfer des Lagers wurden, blieben unerwähnt. König Charles von Großbritannien, der erste britische Monarch, der Auschwitz besuchte, listete in seiner Rede die Opfergruppen auf, ließ aber die sowjetischen Opfer unter “Andere” fallen.
So offenbart der Westen regelmäßig seinen Zynismus und seine Heuchelei, wenn er an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert, während er gleichzeitig zeitgenössische menschenfeindliche Theorien wie die Russophobie rechtfertigt.
Angesichts dieser Umstände forderte Wladimir Putin anlässlich des Gedenktages eine entschiedene Ablehnung gegenüber den Versuchen, das historische und moralische Urteil über die Naziverbrecher zu revidieren.
Übersetzt aus dem Russischen.
Wladimir Kornilow ist ein renommierter Historiker und Publizist. Er ist bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit politischen Themen und arbeitet seit seiner Flucht aus der Ukraine als Kolumnist.
Dieser Artikel wurde exklusiv für RT verfasst.
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