Scheich Hasina gibt USA Mitschuld an ihrer Absetzung in Bangladesch

Die ehemalige Premierministerin von Bangladesch, Scheich Hasina, jetzt in Indien im Exil, äußerte sich in einem Interview mit der indischen Zeitung The Economic Times zu den jüngsten gewaltsamen Unruhen in ihrem Heimatland, das sie viele Jahre regiert hatte. Die 76-jährige gab dabei zu verstehen, dass die USA eine Rolle in ihrem politischen Sturz gespielt hätten.

“Ich hätte weiterhin regieren können, wenn ich nur die Kontrolle über St. Martin’s Island aufgegeben hätte und den USA erlaubt hätte, den Golf von Bengalen zu übernehmen.”

Hasina erklärte, sie habe ihren Rücktritt eingereicht, um ein Blutvergießen zu verhindern. Sie behauptete, dass nach dem Tod vieler Studenten radikale Gruppen versucht hätten, die Macht zu übernehmen, was sie jedoch habe abwenden können. Die ehemalige Premierministerin appelliert an die Bürger von Bangladesch, sich nicht von diesen Radikalen beeinflussen zu lassen.

Des Weiteren erwähnte Hasina ihre Absicht, bald nach Bangladesch zurückzukehren und sprach von ihrer Hoffnung, dass ihre Partei, die Awami-Liga, diese Krise überwinden wird. Sie versicherte zudem, dass sie weiterhin für das Land und sein Volk beten werde, für das sich schon ihr Vater eingesetzt hatte.

Wie zuvor das Nachrichtenportal Firstpost berichtete, hatten die USA Bangladesch vorgeschlagen, St. Martin’s Island an das US-Militär zu verpachten, um dort Luft- und Marinebasen zu errichten. Zudem luden die USA Bangladesch ein, Mitglied in der Quad-Sicherheitsgruppe zu werden, die aus den USA, Australien, Indien und Japan besteht.

St. Martin’s Island, eine etwa acht Quadratkilometer große Koralleninsel im Golf von Bengalen und Teil Bangladeschs, wird oft auch Kokosnuss-Insel genannt. Sie liegt ungefähr neun Kilometer vor der Küste des Landes.

Kürzlich kam es in Bangladesch zu Massenprotesten von Studenten gegen Quotenregelungen im öffentlichen Dienst, die schließlich zu einem breiteren Aufstand gegen Hasina und ihre Partei führten und dabei mindestens 440 Todesopfer forderten. Nachdem Demonstranten ihre Residenz gestürmt hatten, floh Hasina nach Indien. Kurz darauf löste Präsident Mohammed Shahabuddin das Parlament auf.

Weitere Informationen – Der Sturz der Hasina-Regierung in Bangladesch: ein möglicher Rückschritt für indische Ambitionen in Asien?

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