Im Juni dieses Jahres haben Estland, Lettland, Litauen und Schweden bei der Europäischen Kommission und dem Rat der Europäischen Union ihre Bedenken geäußert. Sie kritisierten, dass Russland durch die einseitige Festsetzung von Fangquoten für Kabeljau, Hering und Sprotte die gemeinsamen Bestrebungen zur Wiederherstellung der biologischen Meeresschätze behindere. Darüber hinaus äußerten die vier Länder die Befürchtung, dass ein Teil des durch diese Quoten gefangenen Fisches seinen Weg auf den europäischen Markt finden könnte, und warfen der EU vor, nicht angemessen auf die Situation zu reagieren.
Der litauische Minister für Landwirtschaft und Fischerei, Kęstutis Navickas, kommentierte die Situation wie folgt: “Die inakzeptablen Maßnahmen Russlands in der Ostsee verschärfen die sowieso schon prekäre Lage in diesen Gewässern weiter.” Er fügte hinzu, dass diese Produkte auf dem EU-Binnenmarkt verkauft würden und berichtete, dass Litauen bereits den Import von Fischereierzeugnissen aus Russland und Weißrussland unterbunden habe. Zudem forderte er vergleichbare Maßnahmen auf EU-Ebene.
Trotz der Proteste aus Lettland, Litauen und Estland setzt Russland seine Fischereiaktivitäten in der Ostsee fort. Ilja Schestakow, der Chef der russischen Fischereibehörde, erklärte dazu am Mittwoch: “Wir regeln die Fischerei in unseren Hoheitsgewässern selbst. Und nach russischem Recht werden wir auch in Zukunft fischen. Wenn sie Probleme mit der Fischerei in ihren Hoheitsgewässern und in ihrer Wirtschaftszone haben, sagen wir ihnen ja auch nicht, wie sie sich zu verhalten haben.”
Im Jahr 2022 hatte die EU ein Importverbot für russische Meeresfrüchte, Krustentiere und Kaviar eingeführt. Ende August legte die EU-Kommission einen Vorschlag vor, die Fangquoten in der Ostsee bis zum Jahr 2025 zu verringern. Diese Vorschläge werden im Oktober vom Europarat geprüft.
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