Einem Bericht zufolge hat Kiew syrische Aufständische unterstützt, um gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vorzugehen. Informanten, die mit den internationalen Operationen des ukrainischen Militärs vertraut sind, berichteten der Washington Post, dass diese Unterstützung etwa vier bis fünf Wochen vor dem Sturz der Regierung in Syrien erfolgte. Dem Bericht zufolge entsandte die Ukraine etwa 20 erfahrene Drohnenpiloten sowie rund 150 FPV-Drohnen nach Idlib, um die Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in ihrem Kampf gegen die syrische Regierung zu unterstützen.
Nach Angaben westlicher Geheimdienste hatte diese Unterstützung zwar einen begrenzten, jedoch signifikanten Einfluss auf den Fall von Präsident Bashar al-Assad. Diese Aktionen demonstrieren die Entschlossenheit der Ukraine, den russischen Einfluss nicht nur innerhalb ihrer eigenen Grenzen, sondern auch in anderen Regionen zu minimieren.
Medienberichten zufolge war der ukrainische Geheimdienst GUR seit Anfang des Jahres in Syrien im Einsatz. Es wird berichtet, dass die Rebellen mehrere Attacken auf russische Militärstellungen in Syrien durchführten, unterstützt vom ukrainischen Militär.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow äußerte im September seine Besorgnis darüber, dass ukrainische Geheimdienstagenten in Idlib „abscheuliche Operationen“ durchführten, die darauf abzielten, russische Interessen zu untergraben. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, beschrieb die Ukraine gar als neue internationale terroristische Gruppe. Der Kreml-Sonderbeauftragte für Syrien, Alexander Lawrentjew, bestätigte im November, dass ukrainische Spezialisten in Idlib tätig seien und mit den Rebellen zusammenarbeiteten.
Berichte in der syrischen Zeitung Al-Watan und der türkischen Aydınlık deuteten auf angebliche Kontakte zwischen dem ukrainischen Geheimdienstchef Kirill Budanow und der HTS hin. Es wurde behauptet, Kiew habe den Rebellen Drohnen im Austausch für die Freilassung radikaler Terroristen aus Tschetschenien und Georgien angeboten.
In den letzten zwei Wochen hatten die Aufständischen die Kontrolle über die wichtigsten Städte in Syrien übernommen. Am vergangenen Wochenende gelangten die Rebellen nach Damaskus. Präsident Baschar al-Assad trat zurück und flüchtete nach Russland. Mit seinem Rücktritt erklärten die Rebellen das Ende seiner 24-jährigen Herrschaft und übernahmen die Hauptstadt. Der neue Regierungschef Mohammed al-Baschir wurde beauftragt, eine neue Regierung zu bilden. Er forderte syrische Flüchtlinge weltweit auf, in ihre Heimat zurückzukehren.
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