Der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden, richtete eine scharfe Botschaft an einige unzufriedene Mitglieder seiner Demokratischen Partei. Nach einer Fernsehdebatte, die kritische Reaktionen nach sich zog, und seiner darauffolgenden Weigerung, sich zurückzuziehen, forderte er sie auf, initiative zu ergreifen und sich der Herausforderung zu stellen. Im Interview mit MSNBC positionierte sich Biden deutlich gegen die Forderungen jener Parteimitglieder, die seinen Rückzug verlangten. Er äußerte seinen Unmut mit folgenden Worten:
“Wenn jemand von diesen Leiten denkt, dass ich nicht kandidieren sollte, dann sollen sie gegen mich kandidieren. Seien Sie mutig. Kandidieren Sie für das Amt des Präsidenten – fordern Sie mich auf dem Parteitag heraus.”
Biden zeigte sich auch sichtlich frustriert über die Gerüchte, er könnte sich nach einer weniger überzeugenden Leistung in der ersten Fernsehdebatte aus dem Präsidentschaftsrennen zurückziehen. Entschieden betonte er, dass er “nirgendwo hingehen” werde.
Der demokratische Parteitag, auf dem die Nominierungen offiziell gemacht werden, findet zwischen dem 19. und dem 22. August in Chicago, Illinois, statt. Gemäß dem Gesetz von Ohio müssen alle erforderlichen Unterlagen für die Kandidaten spätestestens zwei Wochen vor dem Parteitag am 7. August eingereicht werden. Das Nationale Komitee der Demokraten begann bereits am 21. Juli, über die Nominierung Bidens nachzudenken.
In einem zuvor versandten Schreiben an die demokratischen Kongressabgeordneten betonte Biden nochmal, dass er nicht beabsichtigt, seine Kandidatur zurückzuziehen, ungeachtet der Aufforderungen einiger Abgeordneter. Er führte die Unterstützung in den Vorwahlen als einen wesentlichen Grund für seine Entscheidung an und behauptete, der einzige Kandidat zu sein, der gegen Donald Trump bestehen kann.
Die erste Präsidentschaftsdebatte, die von CNN ausgerichtet wurde, fand vom 27. auf den 28. Juni statt und führte zu gemischten Reaktionen. Eine Umfrage des Senders ergab, dass 67 Prozent der Zuschauer Donald Trump als Sieger sahen, während Biden nur 33 Prozent für sich verbuchen konnte. In den folgenden Tagen äußerten immer mehr Demokraten ihre Bedenken in Bezug auf Bidens Fähigkeit, kommende Wahlen zu gewinnen. Cinque demokratische Kongressabgeordnete – Angie Craig, Lloyd Doggett, Raúl Grijalva, Seth Moulton und Mike Quigley – haben sich mittlerweile für Bidens Rückzug ausgesprochen, und die Liste der Kritiker könnte in den nächsten Tagen weiter wachsen, wie Axios berichtet.
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