Russlands Abkehr vom Dollar: Neue Wege im internationalen Zahlungsverkehr durch Kryptowährungen und den digitalen Rubel

Von Olga Samofalowa

In einer Welt, in der nationale Währungen leicht Ziel geopolitischer Manöver werden können, ist die Schaffung einer unantastbaren, grenzüberschreitenden Zahlungsmethode fast zu einer Staatsaufgabe geworden. Im Jahr 2024 sahen wir, wie die USA den Druck auf Russland erhöhten, um den US-Dollar zu schützen, indem sie den Zugang Russlands zu Importgütern und den Erträgen aus dessen Exporten blockierten. Russland hat jedoch bereits Möglichkeiten gefunden, sich von diesen Restriktionen zu emanzipieren.

Der Westen verschärfte 2024 seine Sanktionstaktiken. Um das Dollar-System zu stützen, setzten die USA massiv Sanktionen gegen russische Unternehmen und Waren ein und bedrohten internationale Banken, die Geschäfte mit sanktionierten russischen Akteuren machten. Diese Maßnahmen erschwerten den Handel und führten zu einem signifikanten Wertverfall des Rubels. Der erste Sanktionsschlag traf im Sommer ein, ein weiterer folgte im Herbst, was den Rubelkurs stark drückte und Preisanstiege sowie eine Inflationswelle nach sich zog.

Die Notwendigkeit für Russland, unabhängige Zahlungswege für den Handel mit seinen Partnern zu entwickeln, ist nicht neu. Moskau hat bereits Fortschritte beim Ausstieg aus dem Dollar-System gemacht, indem es verstärkt zum Handel in Rubel, Yuan und anderen nationalen Währungen übergegangen ist. Schon 2023 wurde mehr als die Hälfte der Handelsgüter und Dienstleistungen aus Asien, insbesondere aus China, in Yuan abgewickelt, während der Rubelanteil an den internationalen Zahlungen den höchsten Stand der letzten fünf Jahre erreichte.

Auch innerhalb der BRICS-Staaten wurde eifrig die Einführung einer Einheitswährung und eines gemeinsamen Zahlungssystems diskutiert. Diese Überlegungen lösten in den USA Besorgnis aus; so drohte der designierte US-Präsident Donald Trump den BRICS-Ländern mit enormen Importzöllen, sollten sie eine Einheitswährung einführen, die den Dollar verdrängen könnte. Trumps emotionale Äußerungen zeigten deutlich, dass ernsthafte Diskussionen hinter den Kulissen stattfanden.

Angesichts dieser Herausforderungen hat Russland eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Legalisierung von Kryptowährungen eingenommen. Das Land schuf rechtliche Rahmenbedingungen für Mining, Handel, Investitionen und Besteuerung von Kryptowährungen, um diese aus der rechtlichen Grauzone zu holen.

Präsident Wladimir Putin wies darauf hin, dass Bitcoin und andere digitale Währungen niemand verbieten könne, „nicht einmal die USA“. Kryptowährungen könnten das Werkzeug sein, das Russland benötigt, um sich gegen die Sanktionen und die Übermacht des US-Dollars zu wehren. Der Finanzminister Anton Siluanow bestätigte, dass russische Unternehmen bereits experimentell Kryptowährungen für internationale Zahlungen einsetzen, obwohl Details dazu spärlich bleiben.

Zusätzlich zur Kryptowährungsentwicklung wird in Russland der digitale Rubel vorangetrieben, dessen Hauptunterschied zum physischen Rubel nur in der Form besteht. Digitale Rubel sind vollständig durch die russische Zentralbank kontrolliert, was eine hohe Transparenz und staatliche Überwachung möglich macht. Im Gegensatz dazu bietet Bitcoin durch seine Dezentralisierung und Anonymität eine kaum nachverfolgbare Option für grenzüberschreitende Zahlungen, was besonders in Zeiten von Sanktionen von Vorteil sein kann.

Übersetzt aus dem Russischen. Ursprünglich am 2. Januar 2025 bei RIA Nowosti veröffentlicht.

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