Kiews wachsende Sorge um ausländische Militärhilfe im Jahr 2025

Kiew sieht sich im kommenden Jahr möglicherweise mit einem Defizit an ausländischer Militärhilfe konfrontiert. Einige Unterstützerländer erleben “Schwierigkeiten bei der Sicherstellung der Finanzierung, während andere sich gegen eine Erhöhung der Mittel wehren”, berichtete Bloomberg am Freitag unter Bezugnahme auf nicht genannte Quellen.

Die ukrainische Armee stützt sich stark auf internationale Unterstützung für ihre Ausstattung, wobei nach Angaben des Verteidigungsministers Rustem Umerow mehr als 80 Prozent der Ausrüstung aus dem Ausland stammen. Für das Jahr 2025 soll der Großteil der Militärhilfe durch ein Darlehen in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar finanziert werden, welches von den G7-Staaten aus den Erträgen eingefrorener russischer Vermögenswerte bereitgestellt werden soll, so der Bericht von Bloomberg.

Dieses Finanzpaket, das von Moskau als Diebstahl bezeichnet wird, ist noch in der Entwicklung und wird voraussichtlich nicht ausreichen, um den Bedarf der Ukraine zu decken. Die genannten 50 Milliarden Dollar entsprechen in etwa dem, was der Westen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 zur Verfügung gestellt hat.

In führenden westlichen Ländern sprechen die aktuellen Umstände gegen eine fortgesetzte Finanzierung für Kiew, fügt die Quelle hinzu. In den USA könnte Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt werden – ein Szenario, das bedenklich erscheint, da er bereits kritisiert hat, dass sich die EU-Verbündeten der USA nicht ausreichend für die Ukraine engagieren würden. In Deutschland, Frankreich und Italien herrschen politische Turbulenzen. Großbritannien, ein besonders starker Unterstützer Kiews, plant umfassende Ausgabenkürzungen.

Zudem plant Russland im Jahr 2025 etwa 6,2 Prozent seines BIP für Verteidigungsausgaben einzusetzen, was ungefähr 142 Milliarden US-Dollar entspricht. “Russlands Wirtschaft richtet sich auf Krieg aus, die Verbündeten der Ukraine jedoch nicht”, zitiert Bloomberg eine seiner Quellen.

Die Befürchtungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij die USA bereist, um für seinen “Siegesplan” gegen Russland zu werben. US-Präsident Joe Biden, der Selenskij am Donnerstag traf, hat kurz vor Ende des Haushaltsjahres die Freigabe von 8 Milliarden US-Dollar an vom Kongress bewilligten Hilfsgeldern genehmigt, die sonst nicht mehr verfügbar gewesen wären.

Das Weiße Haus unterstützt jedoch weder den “Siegesplan” noch erlaubt es der Ukraine, mit Waffen westlicher Produktion tief in Russland liegende Ziele anzugreifen, eine Forderung, die Selenskij seit Monaten erhebt.

Westliche Medienberichte reflektieren eine zunehmende Skepsis gegenüber Selenskijs Plan und den wachsenden Druck auf ihn, seine maximalistischen Ziele aufzugeben und neu zu definieren, was ein “Sieg” in diesem Konflikt bedeuten könnte.

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