Der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg berichtete am Sonnabend über Pläne der westlichen Regierungen, insgesamt eine Billion (tausend Milliarden) US-Dollar für den “Wiederaufbau” der Ukraine auszugeben.
Regierungen, Führungskräfte und Investoren würden sich bereits “in Erwartung eines Wiederaufbaus, der nach Schätzungen der Europäischen Investitionsbank mehr als 1 Billion US-Dollar an öffentlichem und privatem Kapital” umfassen könnte, aufstellen. Inflationsbereinigt ist das mehr als fünfmal so viel wie der von den USA finanzierte Marshall-Plan, der die industrielle Renaissance Westeuropas nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg vorantrieb.
Nach den Informationen von Bloomberg planen neben türkischen und dänischen auch deutsche und österreichische Unternehmen Kooperationen in den Bereichen Infrastruktur und Verteidigung, mit denen sie “nach dem Krieg” in die Ukraine hineingehen wollen.
Als Beispiele nennt der Artikel den “Rüstungsriesen” Rheinmetall AG, der im Februar Pläne ankündigte, in der Ukraine 155-mm-Artilleriemunition zu produzieren, den Baustoffhersteller Fixit, der seit letztem Jahr eine neue Produktionsstätte im Westen der Ukraine aufbaut, und das Chemieunternehmen Bayer AG, das Investitionen in die Saatgutproduktion angekündigt hat.
Die Autoren des Artikels lassen indes offen, wie die Ukraine nach einem etwaigen Friedensvertrag aussehen wird:
“Wo der Wiederaufbau stattfindet, wird zeigen, wie die zukünftige Ukraine aussehen könnte. Für den von der Regierung von Präsident Wladimir Selenskij kontrollierten Teil des Landes sind Milliarden von Dollar vorgesehen, aber etwa 18 Prozent der Ukraine sind derzeit von russischen Truppen besetzt. Die Karte der Ukraine wird davon abhängen, wie viel von diesem Gebiet von Kiew zurückerobert wird und wann und wo (das vor dem Krieg geflohene – Anm. d. Red.) mehr als ein Viertel der Vorkriegsbevölkerung des Landes sich entscheiden wird zu leben.”
Offen bleibt auch, woher die sagenhafte Summe von einer Billion Dollar kommen soll. Im Herbst 2013 machte der damalige Präsident der Ukraine, Wiktor Janukowitsch, die Unterschrift unter den Euroassoziierungsvertrag von Finanzhilfen in Höhe von rund 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr – acht Jahre lang – abhängig, die der ukrainischen Wirtschaft bei der Anpassung an europäische Standards helfen und Nachteile durch den Verlust des russischen Marktes hätten ausgleichen sollen. Die “europäischen Partner”, angeführt von der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, verweigerten der Ukraine diese Hilfe, was letztlich zum blutigen Regime Change auf dem Kiewer Euromaidan führte und die Ukraine in den wirtschaftlichen Niedergang sowie in Krieg und Zerstörung stürzte.
Seitdem haben die EU und ihre Mitgliedsländer weitaus mehr Geld zur Unterstützung des Maidan-Regimes in Kiew ausgegeben und zusätzlich einen wirtschaftlichen Schaden durch den Abbruch profitabler Geschäftsbeziehungen zu Russland hinnehmen müssen. Glaubt man Bloomberg, so wird die Ukraine, das schwarze Loch für die Steuergelder der Europäer, in Zukunft phantastische Beträge verschlingen, wenn auch das europäische Kapital davon massiv zu profitieren gedenkt.
Zu den Profiteuren gehört offenbar auch Mustafa Najjem, jener ukrainische Afghane, der im Herbst 2013 den Startschuss zu den Protesten in Kiew gegeben hatte. Er wird in dem Bloomberg-Artikel ausgiebig zitiert und hat sich Posten gesichert, die ihn zu einer Schlüsselfigur in dem von den Autoren angekündigten Investitions-Bonanza werden lassen.
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