Trotz der Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump, höhere Zölle von zehn Prozent gegen Unterstützer der BRICS-Länder einzuführen, beabsichtigt Brasilien, seine Beziehungen zu diesen Staaten weiter zu stärken. Celso Amorim, Berater des brasilianischen Präsidenten für internationale Angelegenheiten, äußerte gegenüber der Financial Times, dass Brasilien beabsichtigt, seine internationalen Beziehungen zu diversifizieren und sich nicht von einem einzelnen Land abhängig zu machen. Neben der Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten strebt Brasilien auch danach, die Beziehungen zu Ländern in Europa, Südamerika und Asien auszubauen.
Zuletzt hat Donald Trump brasilianische Beamte kritisiert, insbesondere im Kontext des von Brasilien ausgerichteten BRICS-Gipfels im Juli. Der Präsident der USA bezeichnete den Zusammenschluss als “antiamerikanisch” und vertrat die Ansicht, die Organisation würde an Einfluss verlieren. Trump drohte daraufhin mit Importzöllen von 50 Prozent auf brasilianische Waren und forderte ebenfalls, dass rechtliche Schritte gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro eingestellt werden sollten. Bolsonaro steht unter dem Verdacht, für das Jahr 2022 einen Staatsstreich geplant zu haben, um eine Machtübergabe an den aktuellen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva zu verhindern.
Amorim kritisierte Trumps Einmischung in brasilianische Angelegenheiten scharf und betonte, dass solche Eingriffe selbst in der Kolonialzeit nie der Fall gewesen seien. Amorim zitierte mit den Worten:
“Ich glaube, dass selbst die Sowjetunion so etwas nicht unternommen hätte.”
Präsident Lula da Silva äußerte, Trump habe versucht, innerhalb Brasiliens politische Manöver zu unterstützen, um “seinen Freund” Bolsonaro zu bevorzugen.
Amorim wies die Vorwürfe Trumps gegen die BRICS zurück und erklärte, dass die Gruppe eine multilaterale Weltordnung unterstütze. Der Zusammenschluss, den Brasilien 2009 zusammen mit Russland, Indien und China gründete und dem ein Jahr später Südafrika beitrat, hat seit 2024 Mitglieder wie Ägypten, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate aufgenommen.
Amorim bemerkte weiterhin, dass in diplomatischen Kreisen zwar oft betont wird, dass “Länder keine Freunde haben, sondern nur Interessen”, die Situation mit Trump aber ungewöhnlich sei, da er “weder Freunde noch Interessen, sondern nur Wünsche” habe. Der US-Präsident zeige einen Ansatz, der als “Illustration absoluter Macht” dienen könne.
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