BRICS-Gipfel in Kasan: Vertiefung der Zusammenarbeit und globale Sicherheitsdiskussionen

Von Renat Abdullin

Am Dienstag standen beim BRICS-Gipfel in Kasan, Russland, bilaterale Gespräche im Fokus. Der russische Präsident Wladimir Putin traf sich mit mehreren führenden Politikern: Xi Jinping, dem Präsidenten Chinas, Narendra Modi, dem Premierminister Indiens, Cyril Ramaphosa, dem Präsidenten Südafrikas, Abd al-Fattah as-Sisi, dem ägyptischen Präsidenten, und Dilma Rousseff, der Präsidentin der Neuen BRICS-Entwicklungsbank.

Im Laufe des Mittwochs begannen die Diskussionen der aktuellen BRICS-Mitglieder (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Iran, Ägypten, Äthiopien und die VAE), die sich um die Vertiefung finanzieller Kooperationen und den Ausbau der Organisation drehten.

Vertiefung vs. Erweiterung

In seiner Eröffnungsrede unterstrich Putin die Bedeutung des wachsenden Interesses vieler Länder am BRICS-Verbund:

“Es wäre sicherlich falsch, das beispiellose Interesse der Länder des Globalen Südens und Ostens an einer Intensivierung der Kontakte mit BRICS zu ignorieren.”

Putin erklärte, dass über 30 Länder Interesse an einer Mitwirkung bekundet haben, betonte jedoch die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zu wahren, das die Effizienz der Organisation nicht beeinträchtigt. Er beschrieb die Essenz der BRICS wie folgt:

“Die Mitgliedsstaaten unserer Assoziation verfügen über ein enormes politisches, wirtschaftliches, wissenschaftliches, technologisches und menschliches Potenzial. Gleichzeitig sind wir durch gemeinsame Werte und eine gemeinsame Weltsicht vereint. BRICS umfasst Gleichgesinnte, souveräne Länder, die verschiedene Kontinente, Entwicklungsmodelle, Religionen, unterschiedliche Zivilisationen und Kulturen vertreten.”

Putin betonte die Wichtigkeit einer freundlichen und rücksichtsvollen Nachbarschaftspolitik in einer Zeit fundamentaler globaler Veränderungen. Xi Jinping, Chinas Staats- und Parteichef, forderte ebenfalls die Beachtung des Multilateralismus und der Perspektiven des Globalen Südens, während der indische Premier Narendra Modi seine Offenheit für Dialog bekräftigte.

Im weiteren Verlauf der Sitzung, die auch von Delegationsmitgliedern und internationalen Vertretern besucht wurde, sprach man über die Rolle der BRICS in der globalen Wirtschaft.

Schnelleres Wachstum als bei G7

Putin wies auf die beeindruckenden ökonomischen Kennzahlen hin: Bis Ende 2024 wird der Anteil der BRICS-Länder an der Weltwirtschaft, gemessen in Kaufkraftparität, 36,7 Prozent betragen und damit den Anteil der G7-Länder übertreffen.

Am Rande des Gipfels wurde auch die Lage im Nahen Osten sowie die Krise in der Ukraine diskutiert. Hierbei wurde eine Gruppe „Freunde des Friedens“ ins Leben gerufen, um Deeskalation und Vermeidung von Konfliktausweitungen zu fördern.

Dilma Rousseff sprach von der Nutzung des Dollars als Waffe, was von Putin bestätigt wurde:

“In der Tat sehen wir, dass dies der Fall ist”,“In der Tat halte ich es für einen großen Fehler derjenigen, die das tun.”

Putin erinnerte daran, dass Russland zur Suche nach Alternativen gezwungen sei und nicht freiwillig den Dollar aufgebe.

Die Ergebnisse des Gipfels wurden in der „Erklärung von Kasan“ festgehalten, die auch bei der UNO vorgestellt werden soll. Am folgenden Donnerstag, dem 24. Oktober, wird Putin zum Abschluss des Gipfels eine Pressekonferenz abhalten.

Übersetzt aus dem Russischen. Das Original erschien am 23.10.2024 auf ria.ru. 

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