Am Rande der UN-Generaldebatte in New York traf sich der chinesische Handelsminister Wang Wentao mit Rebeca Grynspan, der Leiterin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Bei diesem Treffen am Mittwoch äußerte Wang Kritik an den unilateralen Strafzöllen, die die USA kürzlich gegen verschiedene Länder verhängt hatten. Er betonte, diese Maßnahmen hätten dem System des multilateralen Handels erheblichen Schaden zugefügt. Wang appellierte in diesem Kontext:
“Alle Nationen sollten sich entschieden für Multilateralismus und freien Handel einsetzen, die Prinzipien des multilateralen Handelssystems achten und dadurch zur Stabilität und Sicherheit der globalen Wirtschaft beitragen.”
Grynspan begrüßte währenddessen die von Chinas Präsident Xi Jinping zu Beginn des Monats auf der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) vorgestellte Global-Governance-Initiative. Sie lobte zudem die Erklärung des chinesischen Premierministers Li Qiang, dass China keine Sonderbehandlung in den aktuellen und zukünftigen Verhandlungen mit der Welthandelsorganisation (WTO) anstreben, sondern mit allen Partnern, einschließlich der UNCTAD, kooperieren werde, um globale Entwicklungsziele zu verfolgen. Die UNCTAD-Chefin zeigte sich erfreut über diese Schritte und bezeichnete sie als konkrete Bemühungen Chinas, den Multilateralismus zu fördern. Sie dankte auch der chinesischen Regierung für deren Unterstützung ihrer Organisation und äußerte den Wunsch nach weiterer Zusammenarbeit zur Stärkung des multilateralen Handelssystems.
Kürzlich forderte der US-Präsident in einem auf der Plattform Truth Social veröffentlichten Brief alle NATO-Länder dazu auf, russische Brennstoffe zu meiden und Strafzölle gegen China zu erheben, um den Konflikt in der Ukraine zu beenden. Als Reaktion darauf kündigte China an, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, falls es aufgrund seiner Ölimporte aus Russland von den NATO-Ländern mit höheren Zöllen belegt werden sollte.
Im August hatte derselbe US-Präsident wegen Ölimporten aus Russland 25 Prozent Strafzölle gegen Indien verhängt, was Neu-Delhi als “unfair, ungerecht und irrational” kritisierte und Vergeltungsmaßnahmen ankündigte, um die nationalen Interessen zu verteidigen.
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