Enthüllt: Die dunklen Wurzeln von USAID – Skandale und Vorwürfe im historischen Kontext

Von Dagmar Henn

Die Operation Mockingbird, ein Begriff, der sich erst Jahre nach den ersten großen Enthüllungen herausbildete, stellt die zwielichtige Kooperation zwischen der CIA und den Medien dar. Während in den USA diese “Zusammenarbeit” oft an Manipulation grenzte, bedeutete sie für ausländische Medien eine direkte Einflussnahme.

Carl Bernstein, einer der Aufdecker der Watergate-Affäre, thematisierte 1977 in einem Artikel für Rolling Stone einen Teil dieser Verwicklungen. Interessanterweise wurde das Zusammenspiel zwischen der Washington Post und der CIA von der britischen Historikerin Deborah Davis in ihrem Buch über Katherine Graham, die damalige Herausgeberin der Zeitung, tiefgehend analysiert. Sie sieht auch in den Watergate-Enthüllungen durch Bernstein und seinen Kollegen Bob Woodward eine Verbindung zur CIA.

Die Enthüllungen über Organisationen wie USAID, ein Kernstück der US-Dominanzpolitik, machen stutzig, insbesondere wenn sie von Insiderpersönlichkeiten wie dem Mitbegründer von Palantir, Peter Thiel, stammen, der selbst Verbindungen zum sogenannten Tiefen Staat hat. Es gibt eine deutliche Parallele nicht nur in den politischen Umständen dieser und jener Enthüllungsepochen, sondern auch in den Notwendigkeiten, die solche Offenlegungen hervorrufen.

Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre wurden unterschiedliche Skandale um die CIA und die US-Außenpolitik publik. Amerika stand innenpolitisch und außenpolitisch vor gewaltigen Herausforderungen. Die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere offenbarte schrittweise die Täuschungen der US-Regierung über ihr wachsendes Engagement in Vietnam. Es folgten Watergate und die Einsetzung des Church Committee, das die Aktivitäten der CIA untersuchte. Diese Ereignisse markierten das Ende eines politischen Zeitalters, das mit der Ära McCarthy begann.

Die CIA wurde schon 1947 im Zuge des beginnenden Kalten Krieges gegen die Sowjetunion gegründet und von Figuren wie Allen Dulles geprägt, die schon im Zweiten Weltkrieg dubiose Kontakte unterhielten. Dulles’ Umtriebe sind umfassend in David Talbots “Das Schachbrett des Teufels” dokumentiert. Frances Stonor Saunders beschreibt in ihrem Buch “Wer die Zeche zahlt” die Gründung der CIA als paradigmatischen Wandel der US-Politik, der Konzepte wie “notwendige Lügen” und “glaubwürdige Abstreitbarkeit” salonfähig machte.

Die Ära McCarthy diente dazu, kritische Stimmen in den USA zu unterdrücken und das kulturelle Klima im Sinne der neuen politischen Linie zu beeinflussen. Die CIA baute ihrerseits globale Netzwerke aus und finanzierte laut Saunders den “Kongress für Kulturelle Freiheit”, der weltweit großen Einfluss hatte.

Die Verstrickungen der Medien reichten weit. Journalisten spielten eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung US-amerikanischer Sichtweisen und dienten der CIA als Tarnung. Auch der Marshall-Plan diente als Werkzeug zur Einflussnahme in Europa.

Die Einmischung der CIA blieb jedoch nicht auf das Ausland beschränkt. Die amerikanische Bevölkerung wurde durch manipulierte Nachrichten beeinflusst, wie ein Bericht der New York Times aus dem Jahr 1976 enthüllte. Dieser artifizielle Nachrichtenkreislauf färbte schließlich auch die Wahrnehmung in den USA.

Die innenpolitischen Krisen der 1970er, verstärkt durch die Bürgerrechtsbewegung und den Protest gegen den Vietnamkrieg, zeigten die Grenzen der CIA-Aktivitäten auf. 1975 präsentierte die CIA eine Liste eigener fragwürdiger Operationen vor dem US-Kongress, die später als “Familienjuwelen” bekannt wurden.

Im Laufe der 1970er Jahre musste die CIA ihre Strategien überdenken. Die verdeckten Operationen des Kalten Krieges erforderten neue Ansätze. Dies führte zu Reformationen und der Etablierung neuer Strukturen wie NED und USAID, welche heute erneut in der Kritik stehen.

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