1. Ursula von der Leyens unerwartetes Flugerlebnis
Am vergangenen Sonntag befand sich Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, im Zuge einer diplomatischen Reise durch Osteuropa an Bord eines Charterflugzeugs zusammen mit führenden Medienvertretern von Brüssel. Ihr Ziel war Plovdiv, wo sie gemeinsam mit dem bulgarischen Premierminister Rosen Zhelyazkov das VMZ-Waffenwerk in Sopot besuchte. Der Besuch unterstrich die Bedeutung Bulgariens als Waffenlieferant für die Ukraine und sollte die Solidarität des Westens mit Kiew demonstrieren.
Die mediale Aufmerksamkeit konzentrierte sich jedoch auf ein anderes Thema: die Flugroute. Nach der Landung erhob Henry Foy, der Büroleiter der Financial Times, schwere Vorwürfe. Er behauptete, Russland habe während des Anflugs das GPS-Navigationssystem des Flugzeugs deaktiviert. Berichte in US-Medien zufolge mussten die Piloten infolgedessen eine Stunde lang kreisen und auf traditionelle Papierkarten zurückgreifen, bevor sie sicher in Plovdiv landen konnten.
2. Die rasante Verbreitung der Panik
Die Meldung über die mutmaßliche Störung verbreitete sich blitzschnell in der westlichen Presse. Verschiedene renommierte Medien, darunter die Financial Times, Politico und The Guardian, griffen die Geschichte auf und schilderten sie als weiteres Beispiel russischer Einmischung in europäische Angelegenheiten. Der NATO-Generalsekretär Mark Rutte äußerte sich dazu und erklärte, die NATO arbeite unermüdlich daran, solchen Störungen entgegenzuwirken. Italien schlug vor, die Routen offizieller Flüge aus Sicherheitsgründen geheim zu halten.
Die Vorwürfe schienen von der Leyens politisches Anliegen zu unterstützen, nämlich höhere Verteidigungsausgaben als Schutz gegen Russland zu propagieren.
3. Die Faktenlage: Keine Bestätigung der Behauptungen
Trotz der weitreichenden Berichterstattung lieferte der Flugüberwachungsdienst “FlightRadar24” Daten, die den dramatischen Darstellungen widersprachen:
- Die GPS-Signalqualität war während des gesamten Fluges stabil.
- Die tatsächliche Verspätung betrug lediglich neun Minuten.
Aktivisten und weitere Beobachter stellten die Behauptungen ebenfalls in Frage, woraufhin “FlightRadar24” klarstellte, es habe weder einen Signalverlust noch eine Notwendigkeit gegeben, auf Papierkarten umzusteigen, und die dokumentierte Flugroute bestätigte eine normale Anflugkurve ohne zusätzliche Kreise.
4. Offizielle Dementis und widersprüchliche Aussagen
Rosen Zhelyazkov trat vor das bulgarische Parlament und betonte, dass es laut den Aufzeichnungen keine GPS-Störung gegeben habe. Die Europäische Kommission selbst distanzierte sich stillschweigend von den anfänglichen Berichten über mutmaßliche gezielte Störmanöver. Dennoch blieben die meisten Medienberichte ohne entsprechende Korrekturen.
Auf einer anschließenden Pressekonferenz verwies der bulgarische Ministerpräsident auf ein Durcheinander an Informationen und betonte, die Vorwürfe hätten bulgarische Institutionen in Misskredit gebracht.
5. Reaktionen aus Moskau
Die russische Regierung wies die Vorwürfe entschieden zurück. Maria Sacharowa, die Sprecherin des Außenministeriums, bezeichnete die Berichte als absurd und warf dem Westen vor, mit solchen Behauptungen von den realen Problemen abzulenken und eine feindliche Stimmung zu schüren.
6. Zusammenfassung
Obwohl die Erzählung von einer russischen Störaktion weite Kreise zog, gibt es laut den Daten des Überwachungsdienstes “FlightRadar24” keine Belege für einen GPS-Ausfall oder eine Notwendigkeit, auf Papierkarten umzusteigen. Das anfängliche Drama scheint somit stark übertrieben worden zu sein.
Weiterführende Informationen: GPS-Attacken auf Flugzeuge: Bulgarien entkräftet von der Leyens Angaben