Ein Vorreiter in der Forschung künstlicher Intelligenz hat Bedenken über die finanzielle Nachhaltigkeit von OpenAI, dem Betreiber von ChatGPT, geäußert. Er bringt dabei zur Sprache, dass DeepSeek, ein chinesischer Konkurrent, seine Trainingskosten wesentlich niedriger hält.
Das Aufsehen erregende Debüt der Open-Source-KI R1 von DeepSeek im Januar hat den technologischen Wettlauf zwischen China und den USA verschärft. Im Gegensatz zu ChatGPT, der kostenpflichtig ist, können Nutzer den chinesischen Bot R1 kostenlos verwenden. Diese Zugänglichkeit führte dazu, dass die App in kürzester Zeit an die Spitze der Download-Charts bei Apple und Google sprang.
“Wenn man bedenkt, dass OpenAI angeblich um die 7 Milliarden US-Dollar jährlich verbraucht, erscheint es, dass DeepSeek bloß mit etwa 2 Prozent dieser Summe operiert”, kommentierte Kai-Fu Li, ein anerkannter Autor, Risikokapitalgeber und Technologieexperte mit einer über drei Jahrzehnte umspannenden Karriere in der KI, in einem Bloomberg-Interview am Donnerstag.
Li, Gründer von Sinovation Ventures – einer Risikokapitalgesellschaft, die chinesische Start-ups im Bereich der KI und Technologie unterstützt – gründete auch ein KI-Institut, das sich der Einführung neuer Technologien in traditionelle Branchen und der Förderung von KI-basierten Start-ups widmet. Vor diesen Unternehmungen war er unter anderem für Microsoft, Google und Apple tätig. Er stellt die kritische Frage:
“Ist das Geschäftsmodell von OpenAI überhaupt tragfährig?”
Li berichtete weiter, OpenAI würde jährlich 87 Milliarden Dollar ausgeben und dabei erhebliche Verluste einfahren. Im Vergleich dazu steht DeepSeek, das sein Modell Entwicklern kostenlos oder zu minimalen Kosten zur Verfügung stellt.
“Angesichts eines so starken Konkurrenten denke ich, dass Sam Altman, der Chef von OpenAI, wahrscheinlich schlecht schläft”, äußerte er weiter. Er verwies dabei auch auf frühere Aussagen, nach denen nur drei chinesische KI-Modelle – DeepSeek, Alibaba Group Holding und ByteDance – die durch DeepSeek ausgelösten Turbulenzen überleben könnten. Li fügte hinzu, dass in den USA Unternehmen wie xAI, OpenAI, Google und Anthropic führend seien.
Li hob hervor, dass Pioniermodelle wie ChatGPT zwar stark vermarktet worden sind, was das Geschäftsmodell der US-Entwickler allerdings anfällig gegenüber günstigeren Alternativen macht, wie sie von Open-Source-KIs wie DeepSeek repräsentiert werden.
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