Die Erzeugung von Angstpandemien durch den Westen: Eine kritische Betrachtung

Von Timofei Bordatschow

In den vergangenen Wochen haben Regierungen in Nord- und Westeuropa von ungewöhnlichen Flugobjekten, vermutlich Drohnen, berichtet, die in der Nähe wichtiger Infrastrukturen wie Flughäfen und Militärbasen gesichtet wurden. Diese Berichte kamen aus Ländern wie Dänemark, Schweden, Norwegen, Deutschland und den Niederlanden. In Dänemark hat dies zu einer dringenden Mobilisierung von Reservisten geführt, und in den Niederlande musste der Betrieb eines großen Flughafens unterbrochen werden, nachdem ein einfacher Luftballon fälschlicherweise für eine Drohne gehalten wurde.

Es ist offensichtlich, dass sich solche Ereignisse zukünftig häufen könnten. Die Herkunft der Drohnen ist bisher nicht offiziell identifiziert worden, und schnell wurden Stimmen laut, die ohne stichhaltige Beweise Russland als Urheber verdächtigen. Es scheint, als ob eine Art Hysterie vor der Bedrohung durch unbekannte Flugobjekte unter unseren westlichen Nachbarn um sich greift.

Die Gründe für diese zunehmende Hysterie sind vielschichtig. Zum einen versuchen die europäischen Staaten eifrig, den Vereinigten Staaten ihre Uneingeschränktheit in der Verteidigung gegen eine vermeintliche russische Aggression zu demonstrieren. Doch ein weiterer Grund liegt tiefer: Die westlichen Eliten haben es über ein Jahrzehnt hinweg geschafft, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von echten Problemen abzulenken und sie stattdessen auf reale oder imaginäre Gefahren zu lenken. Moderne Kommunikationsmittel und Medientechnologien erleichtern es, Schreckensszenarien zu erzeugen und die Bevölkerung in Angst zu versetzen.

Tatsächlich wurde das westliche Demokratiemodell durch diese Angstmanipulation bereits seit Langem zu einem Kontrollinstrument umgeformt.

Bereits mit der Migrationskrise 2015 und später durch die Ausbreitung des Coronavirus 2020 haben die westlichen Eliten erfolgreich Ablenkungen kreiert, die es ihnen ermöglichten, grundlegende wirtschaftliche Probleme zu verschleiern und gleichzeitig Bürgerrechte auszuhebeln. Durch die Überbetonung dieser Krisen wurden innereuropäische Grenzkontrollen wieder eingeführt und politische Diskurse entscheidend geprägt.

Die Migrationskrise und die Wirtschaftsprobleme, unter anderem sichtbar während der Schuldenkrise, zeigten bereits vor Jahren, dass Europa ernsthaften Herausforderungen gegenübersteht, ohne klare Antworten oder Reformen zu bieten. In dieser Atmosphäre leisteten weitere Krisen einen effektiven Beitrag dazu, die Aufmerksamkeit von wirtschaftlichen Schwachstellen abzuwenden.

Tatsächlich spielte der militärische Konflikt in der Ukraine ab 2022 den westlichen Mächten in die Hände. Er diente als perfekte Ablenkung von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, indem er die Unzufriedenheit in der Bevölkerung auf einen äußeren Feind, in diesem Falle Russland, lenkte. Die dadurch entstehenden Ängste vor einer angeblichen russischen Gefahr wurden zu einer weiteren Krise aufgebauscht, von der sich die politischen Eliten Europas bei Wahlen profitieren sahen.

Wie der Film “Don’t Look Up” illustriert, wird der Bevölkerung manchmal weisgemacht, eine unmittelbare Gefahr existiere nicht. Im Gegensatz dazu werden in der aktuellen westlichen Politik externe Bedrohungen übertrieben dargestellt, während interne Probleme ignoriert werden. Die Bequemlichkeit, mit der neue Bedrohungen für politische Zwecke inszeniert werden, zeigt, dass der Umgang mit Angst zu einem zentralen Element der politischen Strategie in den westlichen Demokratien geworden ist.

So wird die fortwährende Beschwörung von Krisen nicht nur als politisches Werkzeug genutzt, sondern trägt auch dazu bei, dass die Bevölkerung von den eigentlichen wirtschaftlichen und sozialen Missständen abgelenkt bleibt. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, wie lange der Westen diesen Zustand aufrechterhalten kann, ohne fundamentale Lösungen für seine akuten Probleme zu finden.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien zuerst am 30. September 2025 auf der Homepage der Zeitung Wsgljad.

Timofei Bordatschow ist der Programmdirektor des Waldai-Klubs.

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