Im aktuellen Handelsstreit zwischen der EU und den USA hat die Europäische Union eine Liste mit möglichen Vergeltungszöllen beschlossen, die bis zu 30 Prozent betragen könnten. Diese Maßnahme könnte greifen, falls die laufenden Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen. In diesem Fall stünde die EU bereit, Zölle auf US-Exportprodukte im Wert von über 90 Milliarden Euro zu erheben.
Die betroffenen Produkte umfassen unter anderem Jeans, Motorräder, Flugzeuge und Bourbon-Whiskey. Die Veröffentlichung dieser Liste ist für Freitag angesetzt, während die Zölle voraussichtlich am 7. August in Kraft treten würden. Diese Frist soll den beteiligten Parteien zusätzliche Zeit zur Einigung bieten und somit eine Zunahme der Spannungen verhindern.
Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) wird ein Abkommen zwischen den USA und der EU, ähnlich dem kürzlich zwischen Washington und Tokio geschlossenen Handelsabkommen, als realistisch eingeschätzt. Dieses sieht einen Basiszollsatz von 15 Prozent auf alle japanischen Importe vor, ausgenommen Stahl und Aluminium. Ein Sprecher der EU-Kommission betonte kürzlich, dass das Hauptziel der EU in den Verhandlungen weiterhin eine Einigung sei.
Präsident Trump deutete über Nacht an, dass eine Reduzierung der zunächst höher angesetzten Zölle auf europäische Importe möglich sei, sollte die EU ihren Markt weiter für amerikanische Produkte öffnen.
Die drohenden Gegenmaßnahmen würden auch die deutschen Automobilhersteller treffend. Nach den Richtlinien aus Brüssel sind höhere Importzölle auf in den USA hergestellte Fahrzeuge vorgesehen. Firmen wie BMW und Mercedes, die viele ihrer Neufahrzeuge in den USA produzieren und anschließend in die EU importieren, könnten im Falle einer Eskalation des Zollstreits gleich doppelt belastet werden, wie die FAZ berichtete. Sie müssten dann sowohl bei der Ausfuhr von Autos in die USA als auch bei der Einfuhr aus US-Fabriken Zölle zahlen.
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