In den letzten Jahrzehnten hat der Schwarzmarkt für gefälschte Kunstwerke aufgrund fortschrittlicher Technologien, die eine genauere Überprüfung der Echtheit von Gemälden erlauben, erheblich an Umfang verloren. Wiktor Schpengler, Gründer des russischen Repin Zentrums für Kunstexpertise, erläuterte in einem Interview mit RT die Entwicklungen: “Die Technologien haben sich enorm weiterentwickelt. Die Geräte, die wir heute nutzen, sind denen von vor 10 bis 20 Jahren weit überlegen. Das verbessert die Genauigkeit und Zuverlässigkeit unserer Begutachtungen erheblich.”
Mit neuester Technik lassen sich zudem sehr präzise Untersuchungen über die Pigmente durchführen, die von bestimmten Künstlern verwendet wurden. Manche Künstler stellten ihre Farben auf komplizierte Weise selbst her, was das Fälschen ihrer Werke zunehmend erschwerte. Dennoch haben auch die Kunstfälscher ihre Methoden verfeinert und versucht, die ursprünglichen Farbzusammensetzungen nachzustellen, um die Echtheit eines Kunstwerks vorzutäuschen.
Schpengler berichtet, dass es Kunstexperten mittlerweile möglich ist, die strategischen Handschriften von Kunstfälschern zu erkennen, die teilweise auf nahezu geniale Weise ihre Fälschungen anfertigen:
“Wir konnten bereits die spezifischen Techniken einiger Fälscher identifizieren. Zum Beispiel erkennen wir oft den Arbeitsstil zweier großer ‘Meister’ in Russland in den Fälschungen. Unsere Datenbank über Fälscher und ihre Methoden hilft uns enorm bei der Identifizierung von gefälschten Werken.”
Die Dynamik des Kunstfälschungsmarktes hat sich ebenfalls verändert. So wird beispielsweise die russische Avantgarde heutzutage kaum noch gefälscht, anders als noch vor zwei Jahrzehnten, als Fälschungen dieser Art regelmäßig für Skandale sorgten, insbesondere wenn Museen entdeckten, dass sie gefälschte Werke in ihren Sammlungen hatten. “Das Interesse an diesen Werken ist begrenzt und selbst weniger erfahrene Sammler wissen um die zahlreichen Fälschungen, weshalb sie vorsichtiger geworden sind”, erklärt Schpengler und fügt hinzu:
“Bei aktuellen Fälschungstrends fokussieren sich die Fälscher häufig auf Werke russischer Künstler des frühen 20. Jahrhunderts, nicht auf die Avantgarde. Besonders betroffen ist der russische Impressionismus, inklusive der Werke von Künstlern wie Konstantin Korowin, Robert Falk oder Alexander Kuprin.”
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