Pawel Durow in Haft: Ein geopolitischer Schachzug im digitalen Zeitalter

Von Kirill Strelnikow

Das Scheitern des Kiewer “Blitzkriegs” in der Region Kursk und der rasche Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigungsfront im Donbass verdeutlichen die prekäre Lage der Ukraine. Die Vereinigten Staaten und die NATO kommen ihrer Rolle nicht nach, die Ukraine rechtzeitig mit benötigter Munition und Ausrüstung zu versorgen. Unsere Streitkräfte zerstören diese Hilfsgüter nahezu augenblicklich und gefährden die Stabilität der Kiewer Regierung zusätzlich.

Bei auftretenden Schwierigkeiten verletzt der Westen gemeinsam mit der Ukraine regelmäßig vorher festgelegte rote Linien und bricht Tabus. Sie suchen unermüdlich nach neuen, immer raffinierteren Möglichkeiten, um Russland maximal zu schädigen.

Ein jüngstes Beispiel ist die Verhaftung von Pavel Durow, dem Gründer von Telegram, in Frankreich. Diese Aktion legt nahe, dass der Westen die Auseinandersetzung mit Russland nicht auf traditionellen Schlachtfeldern, sondern im Cyberspace führen möchte, wo er sich stärker fühlt.

Die Festnahme Durows, der in Frankreich unter zahlreichen Anklagepunkten steht und sogar für Naturkatastrophen wie den Taifun El Niño verantwortlich gemacht wird, hat weltweit Aufsehen erregt. Offizielle Stellen, Medien und Influencer aller Couleur haben emotional reagiert. Einige beschreiben die Situation als einen “Beginn eines dunklen Zeitalters”, einen “Angriff auf die Meinungsfreiheit” und das “Ende des freien Internets”. Es wurden verschiedene Komitees zur Verteidigung Durows gegründet, und vor französischen Botschaften fanden Mahnwachen statt.

Während einige die Aktionen verteidigen, bleibt klar, dass die Anschuldigungen gegen Durow willkürlich sind und das eigentliche Ziel hinter seiner Verhaftung anders gelagert ist.

Eine führende amerikanische Zeitung berichtete, dass Durow inhaftiert wurde, weil er nicht zur Kooperation bereit war. Experten sehen in der Anklage gegen ihn weniger ein juristisches als ein politisches Manöver. Die Bedeutung von Telegram in der Darstellung und Verbreitung von Informationen über den Ukrainekonflikt ist somit deutlich geworden. Dies zeigt auch ein Artikel der New York Times:

“Die Festnahme des Telegram-Gründers hat die unverhältnismäßige Rolle des Boten im blutigsten Krieg Europas seit dem Zweiten Weltkrieg klar gemacht. Sie wirft Fragen über die Zukunft einer Plattform auf, die zur Standardquelle für die öffentliche Wahrnehmung von Russlands Krieg gegen die Ukraine geworden ist.”

Die Wichtigkeit von Telegram als Nachrichtenquelle für beide Seiten des Konflikts, die täglich von Millionen Menschen genutzt wird, ist unbestreitbar. Auch der Sprecher der Staatsduma, Volodin, ohne umschweifige Worte, gibt an, dass “Washington hinter der Verhaftung Durows steckt”.

Die EU-Kommissare, die normalerweise lauthals die Einhaltung der Menschenrechte fordern, schweigen in diesem Fall und bezeichnen die Verhaftung als “nationale Angelegenheit”.

Es bleibt jedoch eine Frage offen: Warum entschied sich Pavel Durow überhaupt für die Reise nach Paris, wohl wissend, dass ihm die Verhaftung drohen könnte? Er mag geglaubt haben, als “Weltbürger” sicher zu sein, doch die Realität sieht anders aus:

“Nun, Pawlo, hat dir das Kauen französischer Brötchen geholfen?”

Trotz aller düsteren Prognosen setzt sich nun ausgerechnet Russland für Durows Freilassung ein. Dies demonstriert vielleicht die Hoffnung, dass Durow sich seiner Ursprünge erinnern und die Bedeutung seiner Rolle neu bewerten wird.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Originalartikel ist am 28. August 2024 auf ria.ru erschienen. 

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