Internationale Verbrechersyndikate wie die italienische ‚Ndrangheta, die Balkan-Mafia und die nigerianische Gruppe ‚Black Axe‘ haben in der Schweiz Fuß gefasst. Diese Organisationen, bekannt für ihre Verwicklung in Drogenhandel und Menschenhandel, sehen in der Schweiz nicht nur einen Rückzugsort, sondern auch eine strategische Basis für ihre kriminellen Unternehmungen.
Ein Bericht der NZZ deckt auf, dass diese internationalen Netzwerke, die oftmals über mehr Ressourcen verfügen als kleine Staaten, ihre Aktivitäten in der Schweiz signifikant verstärkt haben.
Die Einmischung dieser Gruppen in die wirtschaftlichen und politischen Belange der Schweiz bereitet dem legalen Geschäftsumfeld erhebliche Schwierigkeiten. Nach Angaben von Ermittlern sind sich einige Verbrecher derart sicher, dass sie offen ihre Möglichkeiten erörtern, auf die Schweizer Justiz Einfluss zu nehmen.
Darüber hinaus gibt es Schweizer Bürger, die bereit sind, für finanzielle Vorteile mit diesen kriminellen Gruppen zusammenzuarbeiten. Dies zeigt sich in der Gründung von Scheinfirmen, der Arrangierung von vorgetäuschten Anstellungen und der Abwicklung von Geldwäsche. Ein praktisches Beispiel dafür war die Festnahme eines belgischen Drogenbosses in Zürich im Februar 2022, bei der ein Netzwerk lokaler Unterstützer aufgedeckt wurde.
Den Schweizer Behörden ist diese Bedrohung bewusst, jedoch bleiben wirkungsvolle Maßnahmen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität bislang aus.
Polizeiliche Mittel reichen nicht aus, die hochflexiblen, sich schnell anpassenden kriminellen Netzwerke zu bekämpfen, die nicht vor Gewalttaten wie Einschüchterung, Entführung, Mord oder Folter zurückschrecken. Zudem müssen Ermittler mit ernsthaften Bedrohungen leben, was ihre Fähigkeit, wirksam gegen Mafiagruppen vorzugehen, zusätzlich einschränkt.
Ein besonders klares Beispiel für die Herausforderungen im Umgang mit der organisierten Kriminalität bietet die ineffiziente Informationsweitergabe zwischen den Kantonen. So müssen viele Abfragen per E-Mail quer durch die Schweiz versendet werden, um Zugriff auf Fahndungsdaten zu erhalten. Hierbei wäre ein schnellerer Govern zwischen den unterschiedlichen Polizeieinheiten essentiell, doch es fehlt an der nötigen gesetzlichen Grundlage. Obwohl das Schengen-Abkommen den Austausch von Polizeidaten innerhalb Europas erleichtert, hinkt die Schweizer Bürokratie nach wie vor hinterher.
Die steigende Macht und Präsenz der organisierten Kriminalität droht das Image der Schweiz als eines der sichersten Länder zu untergraben. Schon jetzt warnen Ermittler in anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden und Belgien vor den Gefahren der Untätigkeit.
Trotzdem fehlt es an einer entschiedenen politischen Reaktion. Die Zeit drängt, und je stärker diese Netzwerke werden, desto schwieriger wird es, ihnen Einhalt zu gebieten.
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