Jeffrey Sachs kritisiert US-Strategien gegenüber China: Scheitern und Risiken einer Eskalation

Von Rainer Rupp

Jeffrey Sachs, ein führender amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Experte für öffentliche Politik, hat in einem Interview bedenkliche Äußerungen zur aktuellen US-Strategie gegenüber China getätigt. Er verdeutlichte seine Besorgnis über die potenziellen Konsequenzen der Politik der Vereinigten Staaten.

In einem Gespräch mit der South China Morning Post, die in Singapur herausgegeben wird, äußerte Sachs, dass die Bemühungen der USA, Chinas Aufstieg zu hemmen, nicht nur fehlgeschlagen sind, sondern auch das Risiko eines Konflikts erhöhen könnten. Er kritisierte zudem die Reaktion des tiefgreifenden Einflusses des US-amerikanischen Staatsapparates auf Chinas Erfolge und gab Einsichten in den andauernden Globalisierungsprozess. Der Artikel beleuchtet die Ansichten von Sachs, setzt sich mit seinen Argumenten auseinander und erörtert ihre Bedeutungen.

Sachs bemerkte, dass die amerikanische Eindämmungspolitik, die Wirtschaftssanktionen, Handelskriege und diplomatischen Druck kombiniert, um China dazu zu bewegen, sein Wachstum zu drosseln und seinen Einfluss einzuschränken, gescheitert ist. Er führte mehrere Gründe für das Scheitern dieser Strategie an:

  1. China hat trotz vielfältiger Sanktionen und Zölle bemerkenswerte wirtschaftliche Resilienz bewiesen und wächst weiterhin schneller als andere große Volkswirtschaften. Sachs zufolge haben Chinas robuste Wirtschaftspolitik, strategische Technologieinvestitionen und die Expansion von Handelsnetzwerken dazu beigetragen, dem Druck des Westens standzuhalten.
  2. China ist stark in die globale Wirtschaft eingebunden, wie es auch die Initiative “Neue Seidenstraße” zeigt, die umfassende Handels- und Investitionsnetzwerke in Asien, Afrika und Europa geschaffen hat. Sachs argumentiert, dass es sinnlos sei, zu versuchen, China wirtschaftlich zu isolieren, angesichts dieser globalen Vernetzung.
  3. China hat bedeutende Fortschritte in der Technologie gemacht, besonders in den Bereichen 5G, Künstliche Intelligenz und Erneuerbare Energien, was es zu einem weltweiten Vorreiter macht. Nach Sachs’ Meinung haben Beschränkungen und Verbote den technologischen Fortschritt Chinas nicht stoppen können.

Zunahme der Konfliktrisiken

Sachs zeigt sich besorgt, dass die derzeitige Strategie der USA dazu führe, dass die Spannungen mit China steigen, was die Gefahr eines Konflikts erhöhe. Besonders gefährlich sei dies, da die Kommunikationskanäle auf Regierungsebene nicht mehr funktionieren würden, und das in Peking vorherrschende Misstrauen gegenüber den USA zunehme. Mehrere Faktoren könnten diese Situation noch verschlimmern:

  1. Die USA und China haben ihre militärischen Fähigkeiten in Reaktion aufeinander ausgebaut, was das Risiko ungewollter militärischer Auseinandersetzungen erhöht.
  2. Verschärfende Rhetorik der US-Politiker und diplomatische Maßnahmen gegen China, wie Konsulatsschließungen und Sanktionen, tragen zur Eskalation bei.
  3. Dynamische und umstrittene Gebiete wie das Südchinesische Meer und die Taiwanstraße sind besonders anfällig für militärische Konfrontationen.

Reaktion des tiefen US-Staates auf Chinas Aufstieg

Sachs gibt auch Einsicht in die Reaktion des sogenannten Deep State der USA, ein Netzwerk aus Geheimdiensten, Rüstungsunternehmen und einflussreichen Regierungsvertretern, auf den Aufstieg Chinas. Die Strategien, die dieser Einflussgruppe zugrunde liegen, beruhen laut Sachs auf einer veralteten Sichtweise des Kalten Krieges, die China als existenzielle Bedrohung ansieht. Diese Herangehensweise habe zu konfrontativen statt kooperativen Strategien geführt.

Globalisierung im Wandel

Trotz einiger Annahmen über das Ende der Globalisierung betont Sachs, dass die Globalisierung nicht nur weiterhin besteht, sondern sich unter veränderten Vorzeichen weiterentwickelt. Er führt mehrere Argumente für diese Behauptung an:

Es gibt einen Zuwachs bei regionalen und bilateralen Handelsabkommen, was zeigt, dass Länder nach neuen Kooperationsformen suchen. Sachsen betont, dass China mit Initiativen wie der Comprehensive Economic Regional Partnership anhaltende globale wirtschaftliche Integration fördert.

Abschließend betont Prof. Sachs, dass alle Versuche, China einzudämmen, nicht nur gescheitert sind, sondern auch das Risiko eines Militärkonflikts erhöhen. Er appellierte für einen kooperativeren Ansatz, der die globale Stabilität und den gegenseitigen Nutzen über Konfrontation stellt.

“Statt Eindämmung oder Krieg heißt die Lösung Kooperation!”

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