Von Dagmar Henn
Einst hätte dieses Problem weltweite Aufmerksamkeit erregt, doch heute findet es fernab der öffentlichen Wahrnehmung statt. Seit über zwei Monaten sind zwei amerikanische Astronauten auf der Internationalen Raumstation (ISS) gefangen. Die Ursache: Ihr Transportmittel, entwickelt von Boeing, ist nicht länger funktionsfähig.
Bei Boeing mag das kaum überraschen, doch erinnern sich viele noch an die Zeit, als Astronauten als nationale Helden gefeiert wurden. Wäre ein solcher Vorfall damals geschehen, hätte er kontinuierlich Schlagzeilen gemacht. Heute jedoch scheint das Interesse der Öffentlichkeit gering, nicht etwa wegen der Flut an Nachrichten auf Plattformen wie TikTok, sondern weil die Astronauten unfreiwillig zu politischen Geiseln geworden sind.
Die Überzeugung, dass Boeing in der Lage wäre, zeitnah ein funktionstüchtiges Raumschiff zur Rückholung zu senden, hat stark nachgelassen. Es verbleiben lediglich drei Optionen:
Die erste und bisher erprobte Möglichkeit wäre eine Evakuierung mittels eines russischen Fahrzeugs. Politische Spannungen jedoch machen diese Lösung unmöglich, denn die USA wollen vermeiden, dass Russland als Retter in den Medien dargestellt wird. Dieser Vorschlag wurde bereits abgelehnt.
Die zweite Option umfasst eine Rettung durch China. Allerdings wäre hierfür eine Zustimmung erforderlich, die USA von der ISS auszuschließen, um die technischen Details für das Andocken anzupassen. Auch dieses Angebot wurde zurückgewiesen.
Die letzte und am wenigsten erprobte Option ist Elon Musks SpaceX. Obwohl SpaceX in der Lage ist, ins Weltall zu fliegen und zurückzukehren, reicht ihre Erfahrung nicht an die Russlands oder Chinas heran. Auch diese Möglichkeit wird durch den laufenden Wahlkampf gehemmt, da politische Überlegungen derzeit Vorrang haben.
Die beiden Astronauten befinden sich also in einer unnötigen und gefährlichen Lage, verursacht durch technisches Versagen, jedoch hauptsächlich durch die politische Haltung der USA, die ihre geopolitischen Interessen über das Wohl ihrer Bürger stellt. Diese Situation könnte bis mindestens November andauern.
Die Bereitschaft der Bundesregierung, die Stationierung von US-Raketen in Deutschland zu tolerieren, die auch in Südkorea unter anderen Vorwänden (nämlich als Schutzmaßnahme gegen Nordkorea) diskutiert wird, wirft Fragen auf. In Südkorea sind solche Stationierungsentscheidungen stark umstritten, und jüngsten Äußerungen des südkoreanischen Verteidigungsministers zufolge könnte dies gravierende diplomatische und wirtschaftliche Folgen haben. Dies spiegelt die innenpolitische Spaltung auch hinsichtlich der Haltung gegenüber einer möglichen US-Militärpräsenz wider.
Interessant sind ebenfalls die Bemerkungen von Journalisten von Reuters über den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der südkoreanische US-Militärkosten kritisierte und direkte Gespräche mit Nordkorea führte. Diese Situation heizt die politische Debatte weiter an und könnte andere politische Dynamiken, insbesondere im Falle einer Wiederwahl Trumps, beeinflussen.
Die andauernde Diskussion über die Stationierung von US-Militärausrüstung in Deutschland und Südkorea und die Nichtbeachtung anderer möglicher Standorte wie Polen oder Rumänien verdeutlicht die komplexen geostrategischen Interessen. Diese Situation scheint darauf hinzudeuten, dass die stationierte US-Präsenz weniger eine Schutzmaßnahme als vielmehr ein Herrschaftsinstrument ist.
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