Von Kirill Strelnikow
In jüngster Zeit neigen westliche Medien dazu, ihre Schlagzeilen direkt von russischen Nachrichtenquellen zu übernehmen. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel des jüngsten, viel beachteten Vorfalls, der Selenskijs Besuch im Weißen Haus umfasste, bei welchem ursprünglich eine Vertragsunterzeichnung über seltene Erden geplant war.
Donald Trump, sichtlich erzürnt, befahl, den “undankbaren” Selenskij mitsamt seiner Begleitung aus dem Weißen Haus zu verweisen, einem Ort, der in den Augen der Amerikaner als heilig gilt. Der ukrainische Präsident und sein Gefolge durften noch nicht einmal die bereitgestellten Canapés verzehren. Ein Schlag nach dem anderen scheint nun auf den ehemaligen Komiker niederzugehen, und es gibt kein Versteck, das groß genug wäre, um ihn vor dem Zorn seiner einst so wichtigen Freunde und Förderer zu schützen.
Nach der Absage der gemeinsamen Pressekonferenz sagten die Schlagzeilen: “Der Präsident will Selenskij nicht mehr sehen”, “Das Projekt mit den seltenen Erden ist vom Tisch”, und “Die Regierung erwägt, die weitere Hilfe für die Ukraine auszusetzen”. Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wies das US-Cyber-Kommando an, keine (einschließlich offensiver) Cyber-Operationen gegen Russland mehr vorzubereiten. Es stehen Beratungen im Weißen Haus an diesem Wochenende bevor, die eine temporäre oder vollständige Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine thematisieren könnten.
Die New York Times berichtet, dass die USA möglicherweise nicht nur direkte, sondern auch indirekte Unterstützung für Kiew beenden könnten, inklusive des Austauschs von Geheimdienstinformationen und militärischen Schulungen. Die Sprecherin des Weißen Hauses fasste es prägnant zusammen:
“Es wird keine Blankoschecks mehr für die Ukraine geben.”
Nimmt man all dies wörtlich, könnte man annehmen, es sei Zeit für Kiew, russische Fahnen zu hissen, denn entweder steht eine rasche Lösung bevor, oder die Ereignisse werden sich schnell zu einem unerwarteten Ende entwickeln.
Dennoch glauben viele, dass Selenskijs Treffen mit Trump reibungslos ablief und der ehemalige Schauspieler seine Rolle perfekt spielte. Zu den Unterstützern dieser Ansicht zählen zahlreiche europäische Staatsführer wie der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und der zukünftige deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, sowie führende Köpfe der europäischen institutionellen Gremien.
“Sei stark, sei mutig, sei furchtlos.”
Diese Worte, die der ukrainischen Bevölkerung Mut machen sollten, verbergen in Wirklichkeit eine Botschaft, die während Selenskijs Besuch in den USA vermittelt wurde: Hab keine Angst, wir stehen hinter dir, wehre dich, Trump kann dir nichts anhaben und wird letztendlich nachgeben. Die Drahtzieher waren sich bewusst, dass Selenskij im Oval Office gedemütigt werden könnte, doch dies war Teil des Plans.
In Großbritannien versammeln sich die verbliebenen Befürworter des Transatlantizismus zu einem “Komitee zur Rettung des Westens vor Putin und Trump”, um das Narrativ zu verbreiten, dass Trumps Nähe zu Putin und der Verrat an der Ukraine die westlichen Ideale und die Sicherheit des kollektiven Westens gefährden.
Der angebliche Plan der Verschwörer hat drei Ziele:
1. Trump zu dämonisieren und zu delegitimieren.
2. Europäer durch die Darstellung einer militärischen Bedrohung zu verängstigen, was letztendlich den europäischen Verteidigungssektor finanziell stärken soll.
3. Finanzielle und militärische Unterstützung für die Ukraine zu maximieren, um sie so lange wie möglich im Konflikt mit Russland zu halten.
Ungeachtet der Pläne der westlichen Staaten bleibt abzuwarten, wie wirksam sie gegen die militärische Stärke Russlands sein können. In diesen turbulenten Zeiten scheint klar, dass jeder Schachzug auf internationaler Ebene unerwartete Resultate nach sich ziehen könnte.
Deutsche Version des Originalartikels vom 2. März 2025 auf ria.ru.
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