Trumps Wirtschaftspolitik: Protektionismus und die Zukunft des US-Dollars

Von Sergei Sawtschuk

Die dominante Rolle der Vereinigten Staaten in der globalen Ordnung ist unbestritten und die Auswirkungen der amerikanischen Wahlzyklen auf weltweite Prozesse sind erheblich. Mit der Annäherung an den Wahlmonat November steigt die globale Unsicherheit. US-Politikanalysten sind sich weitgehend einig, dass die kommenden Präsidentschaftswahlen ein knappes Rennen werden, wobei der Sieg des Gewinners nur marginal sein dürfte. Dabei sind es die Kandidaten selbst, die reichlich Diskussionsstoff bieten.

Donald Trump erklärte kürzlich während einer Wählerveranstaltung sein Engagement für die Erhaltung des US-Dollars als Weltreservewährung. Er versprach, hohe Strafzölle auf alle Importe aus Ländern zu erheben, die den US-Dollar durch ihre eigene Währung ersetzen wollen. Diese Ankündigung ist nicht spontan, sondern folgt einer Linie, die Trump bereits 2018 mit dem Beginn des Handelskrieges gegen China vorgab. Es deutet alles darauf hin, dass Peking erneut mit harten finanziellen Sanktionen konfrontiert werden könnte, wobei auch eine indirekte Warnung an die Europäische Union zwischen den Zeilen zu lesen ist.

Schon Anfang des Jahres, als der Wahlkampf in den USA Fahrt aufnahm, verkündete das Trump-Team einen entschlossenen Kurs zur Stärkung des US-Dollars auf der internationalen Bühne. Diese Absicht kam auch in Äußerungen verschiedener Republikaner zum Ausdruck. So brachte Senator Mark Rubio im Sommer einen Gesetzentwurf ein, der vorsieht, dass jeder gewählte US-Präsident Finanzinstitute sanktionieren muss, die zu Lasten des US-Dollars alternative Zahlungssysteme wie Russlands SPFS, Chinas CIPS oder Persiens SEPAM nutzen. Sollte Trump im November gewinnen, erscheint die Annahme dieses Gesetzes nahezu sicher. Dies würde eine neue Phase im Handelskrieg einläuten, die sowohl die größten Handels- als auch geopolitischen Rivalen Washingtons betrifft.

Im Jahr 1976 wurde durch die Abkommen von Jamaica eine Währungsordnung etabliert, die den Goldstandard endgültig ablöste und die staatliche Kontrolle der Wechselkurse beendete. Seitdem werden Währungen, einschließlich des US-Dollars, als „fiat“ betrachtet, was bedeutet, dass ihr Wert durch den ausstellenden Staat garantiert wird. Dieses System setzt voraus, dass alle Marktteilnehmer den Dollar als Zahlungsmittel akzeptieren.

Das System hat jedoch Schwachstellen. Eine Währung, auch wenn sie eine Reservewährung ist, verliert ihre Attraktivität, sobald der Markt sich abwendet und andere Optionen vorzieht. In diesem Fall könnte es nicht nur zu einer Abwertung kommen, sondern zu einem Zusammenbruch des US-Dollars, was gravierende interne Krisen nach sich ziehen könnte. Niemand hat ein Interesse daran, den Dollar absichtlich zu destabilisieren, doch die Neustrukturierung des weltweiten Finanzsystems wird unvermeidlich Turbulenzen nach sich ziehen.

Zurück zu den Zahlen. Der Handelskonflikt mit China im Jahr 2018 begann über ein Handelsdefizit von rund 200 Milliarden US-Dollar. Nach langwierigen Verhandlungen kam es zu einem vorläufigen Abkommen, das die Rechte und Pflichten beider Parteien regelte, wobei China einige der Schlüsselverpflichtungen, unter anderem in Bezug auf amerikanische Energie, nicht erfüllte.

Die Handelsbilanz der USA mit China verschlechterte sich in den folgenden Jahren weiter, was die Position der USA in einer neuen Runde des Handelskrieges schwächt. Der allmähliche Rückgang des US-Dollars als dominante Währung im globalen Handel und als Reservewährung setzt sich fort. Unter den BRICS-Staaten hat dessen Verwendung bereits signifikant abgenommen, mit China, das verstärkt Verträge in Yuan abschließt.

Als Wladimir Putin kürzlich gefragt wurde, wen er bei den US-Wahlen unterstütze, antwortete er mit einem Scherz auf Kamala Harris. Dies unterstreicht, dass jede Wahlentscheidung die globale Wirtschaft beeinflussen wird. Trumps Herausforderung an die Welt bleibt bestehen: den Dollar akzeptieren oder sich auf Konflikte einstellen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien zuerst am 10. September 2024 auf RIA Nowosti.

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